Bei einer Selbstmordanschlag vor dem Obersten Gerichtshof Afghanistans in der Hauptstadt Kabul sind mindestens 19 Menschen getötet und 41 verletzt worden. Das sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Dienstagnachmittag.

Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, der Täter sei zu Fuß gewesen und habe seine Sprengladung am Tor des Gerichts gezündet. Alle Opfer seien Zivilisten. Medien hatten zuvor von einem Anschlag auf dem Parkplatz berichtet.

Anrainer berichteten über soziale Medien, die Bombe sei hochgegangen, als Angestellte das Gerichtsgebäude nach Feierabend verließen. Ein Sprecher der Kabuler Polizei sagte, zu Opfern oder Tätern gebe es noch keine Hinweise. Bisher hat sich keine Extremistengruppe zu der Tat bekannt.

Die radikalislamischen Taliban greifen seit Jahren regelmäßig Gerichte und ihre Mitarbeiter an. Sie wollen Afghanistan ausschließlich unter dem islamischen Scharia-Gesetz sehen.

Erst einen Tag vor dem Anschlag hatten die Vereinten Nationen ihren Jahresbericht zu zivilen Opfern des afghanischen Krieges vorgestellt. Darin hatten sie auch auf den Anstieg der vor allem von Islamisten verübten Selbstmordanschläge im Land aufmerksam gemacht. Drei Viertel aller Opfer gab es in Kabul. In 16 Anschlägen wurden im vergangenen Jahr 1514 Zivilisten getötet oder verletzt. Das ist ein Anstieg um 75 Prozent gegenüber 2015.

Die UNO machte die radikalislamischen Taliban für mindestens 61 Prozent aller zivilen Opfer verantwortlich. Die wiesen den Bericht am Montag als unfair und falsch zurück.