Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron hat Gerüchte über eine außereheliche Affäre mit einem Rundfunk-Journalisten zurückgewiesen. Er führe kein Doppelleben mit dem Reporter, zitierte Macrons Sprecherin Äußerungen des Politikers vom Montagabend. Die Gerüchte über Macron kursieren seit Jahren immer wieder einmal und waren kürzlich von russischen Medien aufgegriffen worden.
Der unabhängige Kandidat gilt als Favorit im Rennen um das Präsidentenamt, seit der Konservative Francois Fillon wegen einer Korruptionsaffäre in den Umfragen stark zurückgefallen ist. Von August 2014 bis August 2016 war Emmanuel Macron Wirtschaftsminister unter Präsident Francois Hollande. Macron tritt nun mit sozialliberalen und wirtschaftsliberalen Positionen als Kandidat zur Präsidentschaftswahl an.
Macron, Sohn eines Ärzteehepaars aus Amiens, ist seit 2007 mit seiner früheren Französischlehrerin Brigitte Trogneux verheiratet, sie ist 24 Jahre älter als er. Sie lernten einander kennen, als er 17 Jahre alt war und in eine von Jesuiten geführte Privatschule in Amiens ging. Aus Furcht vor einem Skandal maturierte Emmanuel Macron an einer Schule in Paris.
Macron liegt in Umfragen vorne
Im Rennen um die französische Präsidentschaft hat der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron Umfragen zufolge die größten Chancen auf den Einzug in den Elysee-Palast. Er profitiert von einer Korruptionsaffäre des lange favorisierten konservativen Konkurrenten Francois Fillon, der zusehends unter Druck gerät. Zwei Drittel der Wähler wünschen sich, dass dessen Partei den Kandidaten austauscht.
Bei der in zwei Runden geteilten Präsidentenwahl winkt dem früheren Wirtschaftsminister Macron mit 66 Prozent ein Triumph über seine rechtsextreme Widersacherin Marine Le Pen von der Front National: In einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Instituts Opinionway wird die Chefin des Front National zwar die erste Runde am 23. April für sich entscheiden. In der Stichwahl am 7. Mai dürfte sie Macron aber mit nur gut einem Drittel aller Stimmen klar unterliegen.
Konkurrent Fillon erlebt sein "Penelopegate"
Der lange Zeit wie der sichere Sieger aussehende Konservative Fillon gerät hingegen immer stärker ins Hintertreffen. Der Umfrage zufolge droht ihm bereits in der ersten Wahlrunde das Aus: Hinter Le Pen (25 Prozent) und Macron (23 Prozent) würde er mit 20 Prozent abgeschlagen auf dem dritten Platz landen und ausscheiden.
Ob es dazu kommt, ist unklar: 65 Prozent der Wähler plädierten in einer Umfrage des Instituts Harris Interactive dafür, dass die Konservativen einen anderen Kandidaten ins Rennen schickten. Im konservativen Lager selbst stehen demnach allerdings 59 Prozent der Befragten weiter hinter dem Politiker.
Die Umfrage entstand nach Fillons Entschuldigung am Montag. Der 62-Jährige geriet in jüngster Zeit wegen der Affäre um die Beschäftigung seiner Frau Penelope immer stärker unter Druck, für einen anderen Kandidaten Platz zu machen.
FN-Chefin Le Pen griff ihren Konkurrenten am Montag scharf an. Der Spitzenkandidat der Konservativen habe sich zwar für die Beschäftigung seiner Frau und seiner beiden Kinder entschuldigt, doch gleichzeitig erklärt, alles sei legal gewesen. "Ich kann mir keinen Reim darauf machen, was Francois Fillon macht und sagt", sagte sie gegenüber Medien.