Der Iran hat mit einer groß angelegten Militärübung auf die jüngsten Strafmaßnahmen der USA reagiert. Mit der Übung solle die Bereitschaft des Iran verdeutlicht werden, auf die "Bedrohungen" und die "erniedrigenden Sanktionen" der USA zu reagieren, teilten die Revolutionsgarden auf ihrer Internetseite Sepahnews mit.
US-Verteidigungsminister James Mattis nannte Teheran indes den "größten staatlichen Sponsor von Terrorismus". Bei dem Manöver am Samstag kämen auch verschiedene Raketentypen zum Einsatz, erklärte die Eliteeinheit. Laut der auf der Internetseite veröffentlichten Liste handelt es sich bei den eingesetzten Raketen um solche mit einer sehr kurzen Reichweite von 75 Kilometern. Getestet werden demnach auch Radarsysteme, Kommando- und Kontrollzentren sowie Strategien der Cyber-Kriegsführung. Die Übung findet demnach in der nordöstlichen Provinz Semnan statt.
Neue Strafmaßnahmen
Die US-Regierung hatte am Freitag neue Strafmaßnahmen gegen Teheran verhängt - wenige Tage nach dem Test einer iranischen Mittelstreckenrakete, die sich Washington zufolge dazu eignete, mit einem atomaren Sprengkopf bestückt zu werden. Die Strafmaßnahmen betreffen 25 Firmen und Einzelpersonen im Iran und in China, die nach Einschätzung der USA das iranische Raketenprogramm und die Revolutionsgarden unterstützen.
Der Iran reagierte erbost und kündigte seinerseits Vergeltungsmaßnahmen gegen "US-Personen und -Firmen" an, die eine "Rolle bei der Gründung und Unterstützung von Terrorgruppen in der Region" gespielt hätten. Eine Liste mit Namen werde später veröffentlicht, hieß es.
Zuvor hatte Teheran bestritten, dass es mit dem Test einer Mittelstreckenrakete am 29. Jänner gegen das Abkommen zur Begrenzung des iranischen Atomprogramms verstoßen habe. Der Iran habe das Recht auf Tests mit konventionellen Raketen, die ausschließlich Verteidigungszwecken dienten.
"Niemals einen Krieg anzetteln"
Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif schrieb am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter, Teheran werde "niemals einen Krieg anzetteln". Das Land sei unbeeindruckt von den Drohungen, denen es ausgesetzt sei. "Wir werden niemals unsere Waffen gegen irgend jemanden erheben, außer zur Selbstverteidigung", erklärte Zarif.
Luftwaffenkommandeur Amir Ali Hajizadeh drohte indes mit dem Einsatz von Raketen, sollte sich der Iran angegriffen fühlen. "Wenn unsere Feinde auch nur den kleinsten falschen Schritt machen, werden unsere Raketen mit großem Getöse auf sie niedergehen", sagte der Brigadegeneral.
"Größter staatlicher Sponsor von Terrorismus"
US-Verteidigungsminister Mattis bezeichnete die Regierung in Teheran während eines Besuchs in Tokio am Samstag als den "größten staatlichen Sponsor von Terrorismus". Der neue Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, Mike Pompeo, hatte sich zuvor derselben Worte bedient. Auch er nannte den Iran den "größten staatlichen Sponsor von Terrorismus".
Trumps nationaler Sicherheitsberater, der ehemalige Chef des Militärgeheimdienstes DIA, Michael Flynn, sagte: "Die Tage, da die Augen vor den feindlichen und kriegerischen Aktionen des Irans gegen die USA verschlossen wurden, sind vorbei."
Der iranische Vizepräsident Eshaq Jahangiri bezeichnete die Beschuldigungen aus Washington als "abgedroschen". Bei einem "respektvollen" Umgang mit dem Iran ließen sich die Probleme aber auf dem Weg des "Dialogs" und von Verhandlungen lösen.
Eines der sieben Länder
Der Iran ist eines der sieben mehrheitlich muslimischen Länder, die von dem vorübergehenden US-Einreiseverbot betroffen sind, das Präsident Donald Trump in der vergangenen Woche verhängt hatte.
Trump hat wiederholt das von den fünf UNO-Vetomächten USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland mit Teheran abgeschlossene Atomabkommen mit dem Iran kritisiert, das vergangenes Jahr nach jahrelangen Verhandlungen in Kraft getreten war. Es verpflichtet Teheran dazu, seine Urananreicherung drastisch zurückzufahren und verschärfte internationale Kontrollen zuzulassen. Im Gegenzug sollen die Strafmaßnahmen gegen das Land schrittweise aufgehoben werden.
Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran, die seit 1980 keine diplomatischen Beziehungen zueinander unterhalten, haben seit Trumps Amtsantritt erheblich zugenommen.
Stephane Barbier/AFP