16:10 Minister: Fingerabdrücke des Verdächtigen im Lkw
Nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtmarkt haben Ermittler Fingerabdrücke des Terrorverdächtigen Anis Amri im Fahrerhaus des Lkw gefunden, mit dem am Montagabend zwölf Menschen getötet und rund 50 verletzt worden waren. Das teilte der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere am Donnerstag bei einem Besuch des Bundeskriminalamtes in Berlin mit.
De Maiziere bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Diesen Berichten zufolge wurden Fingerabdrücke auf der Fahrertür und dem Lenkrad entdeckt worden. Schon zuvor hatten die Behörden mitgeteilt, dass im Lastwagen ein Ausweis des flüchtigen Tunesiers gefunden worden war.
15.20 Amri setzte Lager in Lampedusa in Brand
Der wegen des Anschlags in Berlin gesuchte Tunesier Anis Amri soll im Jahr 2011 einen Brand in einem Flüchtlingslager auf der Insel Lampedusa verursacht haben, auf der er mit einigen Landsleuten eingetroffen war. Dies geht aus Akten der sizilianischen Justizbehörden hervor. In dem Lager waren 1.300 tunesische Migranten untergebracht. 800 Migranten flohen wegen des Feuers, 400 wurden von den Carabinieri unweit des Hafens lokalisiert. Die Rauchwolke infolge des Brands war so groß, dass der Flughafen Lampedusas vorübergehend gesperrt werden musste. Einige Tage später wurden elf Personen festgenommen. Zu ihnen zählte auch der Tunesier. Dieser hatte bei seiner Ankunft auf Lampedusa im Februar 2011 angegeben, 17 Jahre alt zu sein. Dabei sei er 19 Jahre alt gewesen, berichteten die Behörden.
Als Volljähriger wurde er zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Den Behörden galt der Tunesier als "problematisch". Im Gefängnis lernte er Italienisch und belegte Tanzkurse. Nach Verbüßung der Strafe im sizilianischen Enna sei er des Landes verwiesen worden, hieß es weiter. Bei der geplanten Ausweisung habe es jedoch Probleme mit den tunesischen Behörden gegeben. Amri habe Italien verlassen und sich nach Deutschland absetzen können.
14:50 Berliner Weihnachtsmarkt wieder geöffnet
Drei Tage nach dem Terroranschlag hat der Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz wieder geöffnet. Der Schaustellerverband und die Händler luden am Donnerstagvormittag zu einer Andacht in die Gedächtniskirche. Aus Pietätsgründen soll auf dem Weihnachtsmarkt auf grelle Beleuchtung und Partymusik verzichtet werden. Die Händler wirkten sichtlich bewegt. Einige hatten Tränen in den Augen. Auf dem Platz vor der Gedächtniskirche stellten sie Kerzen vor eine Fototafel mit einem Bild des Weihnachtsmarktes vor dem Anschlag. Die Sicherheit auf dem Markt wurde mit großen Betonsperren verstärkt.
"Wir sind immer noch fassungslos und tief schockiert. Unsere Gedanken sind bei den Verletzten und den Getöteten und bei ihren Familien", teilte Michael Roden, der Vorsitzende des Schaustellerverbands Berlin, vor der Wiedereröffnung mit. "Wie durch ein Wunder sind keine Opfer unter den Schaustellern zu beklagen, aber viele meiner Kollegen stehen unter Schock, weil sie das Attentat miterleben mussten und Erste Hilfe geleistet haben."
14:30 Diebe bei Grenzkontrollen gefasst
Nach dem Anschlag von Berlin hat die deutsche Bundespolizei ihre Kontrollen an den Grenzübergängen zu Belgien und den Niederlanden im Bundesland Nordrhein-Westfalen verstärkt. Das teilte ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion Aachen am Donnerstag mit. Bei den Kontrollen seien der Polizei am Mittwoch zwei von der Staatsanwaltschaft gesuchte Männer ins Netz gegangen. Ein 25 Jahre alter Mann war gesucht worden, weil er nach einer Verurteilung wegen schweren Diebstahls zu zwei Jahren Haft gegen Auflagen des Landgerichts Hagen verstoßen hatte. Dem zweiten Mann werden Eigentumsdelikte zur Last gelegt. Der 21-Jährige habe bei der Kontrolle einen gefälschten griechischen Personalausweis bei sich gehabt.
14:05 Tunesien zerschlägt Terrorzelle
Die tunesischen Behörden haben nach eigenen Angaben eine "Terrorzelle" zerschlagen, deren Mitglieder Nachwuchs für die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) geworben haben sollen. Die drei Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 17 und 31 Jahren gestanden Kontakte zu "terroristischen Elementen" in Libyen und Algerien, wie das Innenministerium in Tunis am Donnerstag mitteilte. Die Festgenommenen sollen in mehreren Städten im Zentrum und Nordosten Tunesiens neue Mitglieder für den IS geworben haben. Seit der Revolution in Tunesien im Frühling 2011 gab es in Tunesien eine Reihe islamistischer Anschläge. Im März 2015 wurden bei einem Angriff auf das Bardo-Nationalmuseum in Tunis 21 ausländische Touristen getötet. Drei Monate später töteten bewaffnete Angreifer am Strand von Sousse 38 Menschen.
13.37 Aufruf zum Kampf gegen den Terror
"Sie stehen dafür ein, dass wir uns nicht unterkriegen lassen vom Terror, dass wir uns wehren, gegen diejenigen, die die Menschen terrorisieren", sagte die deutsche Verteidigungsministerin Ursula Von der Leyen am Donnerstag vor Soldaten im Feldlager von Mazar-i-Sharif in Afghanistan. Die ganze Weltgemeinschaft müsse entschieden gegen den Terror vorgehen, sei es in Europa, im Nahen Osten, in Afrika oder auch in Afghanistan, sagte von der Leyen auf einem Weihnachtsmarkt in dem Lager. "Wir wissen, dass Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich sind."
Zu dem Anschlag in Berlin mit zwölf Toten hat sich die Terrororganisation Islamischer Staat bekannt. Es ist aber nicht sicher, ob der IS tatsächlich hinter der Bluttat steckt. Afghanistan wird vor allem von den radikalislamischen Taliban terrorisiert, der IS ist aber ebenfalls am Hindukusch aktiv.
12.26 Fingerabdrücke gefunden
Laut Süddeutscher Zeitung wurden Fingerabdrücke von Amri an der Tür des LKW gefunden.
12.00 Amri bot sich als Attentäter an
Der Terrorverdächtige Tunesier Anis Amri ist den deutschen Sicherheitsbehörden offenbar bereits vor Monaten durch alarmierende Äußerungen aufgefallen. Amri habe sich als Selbstmordattentäter angeboten, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Donnerstag unter Berufung auf Ergebnisse aus der Telekommunikationsüberwachung in Ermittlungen gegen mehrere Hassprediger. Die Äußerungen seien so verklausuliert gewesen, dass sie nicht für eine Festnahme gereicht hätten, hieß es. Amri soll sich erkundigt haben, wie er sich Waffen beschaffen könne.
Nach "Spiegel"-Informationen hatten italienische Behörden den Tunesier 2016 zur schengenweiten Einreiseverweigerung ausgeschrieben, er hätte dann nicht mehr in den Schengenraum einreisen dürfen. Als Amri im April 2016 beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) einen Asylantrag stellte, gab er sich als Ägypter aus und behauptete, in Ägypten verfolgt zu werden. Auf Nachfragen der Behörde habe er jedoch so gut wie nichts über das Land sagen können. Ein Blick in das "Kerndatensystem" des BAMF offenbarte, dass er in Deutschland unter mehreren Identitäten und Geburtstagen registriert wurde. Innerhalb weniger Wochen wurde Amris Asylantrag damals als "offensichtlich unbegründet" abgelehnt.
10.27 Trump sieht sich bestätigt
Nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt sieht sich der künftige US-Präsident Donald Trump in seinen Plänen für ein Einreiseverbot für Muslime aus gewissen Staaten bestätigt. "Es zeigt sich, dass ich Recht hatte, 100 Prozent Recht", zitierte ihn die "New York Times" am Donnerstag.
10.40 Uhr: Bundesanwaltschaft dementiert Festnahmen
Die deutsche Bundesanwaltschaft hat Medienberichte dementiert, dass es vier Festnahmen von Kontaktpersonen des wegen des Berlin-Anschlags gesuchten Tunesiers gab. "Nein, das ist nicht so", sagte ein Sprecher der obersten Ermittlungsbehörde am Donnerstag in Karlsruhe der Nachrichtenagentur Reuters. "Uns ist keine Festnahme bekannt", sagte er weiter.
Medienberichten zufolge hatte es die Festnahmen in Dortmund gegeben. Zudem hatten Medien von einer Razzia in der Flüchtlingsunterkunft in Emmerich berichtet, in der der gesuchten Tunesier Anis Amir zeitweise gewohnt hat. Zu diesen Berichten wollte die Bundesanwaltschaft keine Angaben machen.
9.45 Uhr: Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz öffnet wieder
Heute am Vormittag wird der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche mit einem Gedenkgottesdienst wieder geöffnet. Betonbarrieren sollen Märkte sicherer machen.
9.25 Coca-Cola sagt Weihnachtstruck-Aktion ab
Aus Sicherheits-, mehr aber noch aus Pietätsgründen hat Coca-Cola eine für den 23. Dezember geplante Aktion abgesagt. Der Weihnachtstruck hätte vor dem Brandenburger Tor auffahren sollen. Nach dem Anschlag von Montag hat man die Veranstaltung aber abgesagt.
8.35 Uhr: Familie des Verdächtigen geschockt
Die Familie von Anis Amri ist geschockt. Laut bild.de hatte ein Bruder vor rund zwei Wochen via Facebook zum letzten Mal Kontakt mit dem Terrorverdächtigen.
8.20 Uhr: Fahndung auch in anderen Sprachen
Für die arabische Community hat die Polizei die Fahndung nach Anis Amri auch auf Arabisch, Dari, Urdu und Farsi veröffentlicht.
7.45 Uhr: Flüchtlingsheim in Nordrhein-Westfalen durchsucht
Laut Berichten auf bild.de hat die Polizei eine Unterkunft mit Flüchtlingen in Emmerich durchsucht. 100 Beamte sollen im Einsatz gewesen sein. Über das Ergebnis der Durchsuchung war zunächst nichts bekannt.
7.30 Uhr: Identität aller Asylwerber klären
In der "Passauer Neuen Presse" fordert der bayrische Innenminister, dass die Identität aller Flüchtlinge in Deutschland zweifelsfrei geklärt werden müsse. Er pocht auf Transitzentren, in denen diejenigen, die keine Papiere bei sich hätten, solange bleiben müssten, bis ihre Identität eindeutig geklärt sei.
7.10 Uhr: Hofer sieht Merkel nicht für Terror verantwortlich, ortet aber Fehler
Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) will Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel nicht direkt für den Terroranschlag verantwortlich machen. Verantwortung habe sie aber "im Rahmen einer verfehlten Flüchtlingspolitik", erklärte Hofer.
7 Uhr: Israelin unter Todesopfern
Unter den Todesopfern ist auch eine israelische Frau. Dies bestätigte heute ein Sprecher des israelischen Außenministeriums. Die israelische Botschaft kümmere sich um die Überführung der Leiche in die Heimat. Ihr Mann, ebenfalls israelischer Staatsbürger, wurde bei der Attacke schwer verletzt. Er sei mehrmals operiert worden, schwebe aber nicht mehr in Lebensgefahr, berichtete die Nachrichtenseite "ynet". Das Ehepaar habe zwei erwachsene Kinder. Sie waren in Berlin, um bei der Identifizierung zu helfen.
6.50 Uhr: Kein Kontakt zu freigelassenem Verdächtigen
Der zunächst unter Verdacht gestandene und wieder freigelassene Pakistaner ist für seine Familie anscheinend nicht mehr erreichbar. Der Vater des 23-jährigen Flüchtlings sagte der pakistanischen Zeitung "Dawn", sein Sohn habe ihn nach der Freilassung am Dienstag nicht kontaktiert. Er soll auch nicht in die Flüchtlingsunterkunft zurückgekehrt sein. Sein Mobiltelefon ist abgestellt.
6.30 Uhr: Amri recherchierte zum Bau von Sprengsätzen
Amri soll sich im Internet über den Bau von Sprengsätzen informiert und direkten Kontakt zum IS gehabt haben. Das berichtet die "New York Times" unter Berufung auf Aussagen nicht näher genannter amerikanischer Offizieller vom Mittwochabend. Unklar blieb zunächst, auf welchen Zeitraum sich diese Angaben beziehen.
Dem Bericht zufolge stand Amri mindestens einmal über den Messengerdienst Telegram in Kontakt zum IS. Sein Name habe zudem auf der Flugverbots-Liste der USA gestanden.
6 Uhr: Spezialeinsatzkommando überprüfte Mann in Berlin
Auf der Suche nach dem terrorverdächtigen Anis Amri hat ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei im Berliner Stadtteil Kreuzberg einen Mann überprüft. Es habe sich aber nicht um den Gesuchten gehandelt, erklärte Polizeisprecher Winfrid Wenzel am späten Mittwochabend auf Anfrage. Zuvor hatte der Berliner "Tagesspiegel" über die Kontrolle berichtet.
Einen Medienbericht, wonach das SEK zwei Wohnungen gestürmt habe, wies Wenzel zurück. Der Einsatz habe nicht in einer Wohnung stattgefunden.
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Die Entwicklungen nach dem Anschlag im Detail
Medienberichten zufolge hat der Verdächtige ein langes Vorstrafenregister: Er soll bereits in Italien und Tunesien zu langen Haftstrafen verurteilt worden sei.
Die deutsche Bundesanwaltschaft rief die Bevölkerung zur Mithilfe auf und setzte 100.000 Euro Belohnung aus - das Schreiben dazu wurde auch auf Arabisch, Dari, Farsi und Urdu veröffentlicht. Zugleich mahnte sie zur Vorsicht: "Bringen Sie sich selbst nicht in Gefahr, denn die Person könnte gewalttätig und bewaffnet sein!" Im Berliner Stadtteil Kreuzberg überprüfte ein Spezialeinsatzkommando der Polizei am Mittwochabend einen Mann, bei dem es sich aber nicht um Amri handelte. Auch europaweit wird nach ihm gefahndet.
Seine Duldungspapiere wurden in dem Lastwagen gefunden, der am Montagabend auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gefahren war. Zwölf Menschen wurden getötet, rund 50 teils lebensbedrohlich verletzt. Ein zunächst festgenommener Pakistaner kam wieder frei.
Mehrere Identitäten
Gemeldet war der gesuchte Tunesier in einer Asylbewerberunterkunft in Nordrhein-Westfalen, laut "Spiegel Online" in Emmerich bei Kleve. Nach Angaben der NRW-Landesregierung war er 2015 über Freiburg nach Deutschland eingereist und verwendete mehrere Identitäten. Seit Februar hielt er sich demnach vor allem in Berlin auf.
Dort wurde Amri nach Hinweisen von Bundesbehörden von März bis September dieses Jahres überwacht, wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Es habe Informationen gegeben, wonach der in Nordrhein-Westfalen als islamistischer Gefährder geführte Verdächtige einen Einbruch plane, um Geld für den Kauf automatischer Waffen zu beschaffen - "möglicherweise, um damit später mit noch zu gewinnenden Mittätern einen Anschlag zu begehen", hieß es.
Überwachung beendet
Die Observierung und Überwachung der Kommunikation sei sogar verlängert worden, habe aber keine Hinweise auf ein staatsschutzrelevantes Delikt erbracht, erklärte die oberste Berliner Ermittlungsbehörde. Es habe lediglich Hinweise gegeben, dass Amri als Drogendealer tätig und an einer körperlichen Auseinandersetzung, vermutlich in der Dealerszene, beteiligt gewesen sein könnte. Deshalb sei die Überwachung im September beendet worden.
Die Sicherheitsbehörden tauschten nach Worten von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) ihre Erkenntnisse über Amri im gemeinsamen Terrorabwehrzentrum aus, zuletzt im November 2016. Laut "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR tauchte er im Dezember unter. Demnach hatte er Kontakte zum Netzwerk des kürzlich verhafteten Hildesheimer Predigers Abu Walaa, den Jäger früher einmal als "Chefideologen" der Salafisten in Deutschland eingestuft hatte.
Als Asylbewerber abgelehnt
Amri wurde bereits im Juni als Asylbewerber abgelehnt, wie Jäger erklärte. "Der Mann konnte aber nicht abgeschoben werden, weil er keine gültigen Ausweispapiere hatte." Tunesien habe lange Zeit bestritten, dass es sich um seinen Staatsbürger handle. Die für die Abschiebung wichtigen tunesischen Ersatzpapiere seien erst an diesem Mittwoch bei den deutschen Behörden eingetroffen, sagte der Minister.
In Tunesien verhörten Ermittler nach einem Bericht der Zeitung "Al-Chourouk" die Familie des möglichen Attentäters in der nordöstlichen Provinz Kairouan, einer Salafisten-Hochburg. Die Familie habe ausgesagt, dass sie keinen steten Kontakt mit Amri hatte, seitdem er das Haus Ende 2010 verlassen habe. Sein Vater sagte dem tunesischen Sender Mosaique FM, Anis Amri habe Tunesien vor rund sieben Jahren verlassen. Dem Bericht zufolge wurde er in Abwesenheit wegen Raubes zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Verurteilt
Nach dem Anschlag in Berlin führten die tunesischen Behörden laut "Welt" Ermittlungen zu Amri und seiner Familie durch. Ersten Erkenntnissen zufolge habe er 2010 einen Lastwagen gestohlen und sei daraufhin zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.
2011 kam er als Flüchtling nach Italien, wie die dortige Nachrichtenagentur Ansa berichtete, und wurde in einem Auffanglager auf Sizilien untergebracht. Weil er Sachbeschädigungen und "diverse Straftaten" beging, kam er demnach in Palermo vier Jahre ins Gefängnis. Nach Informationen der "Welt" wurde er wegen Gewalttaten, Brandstiftung, Körperverletzung und Diebstahls verurteilt. Mithäftlinge hätten ihn als gewalttätig beschrieben.
Im Frühjahr 2015 wurde Amri laut Ansa entlassen, konnte wegen Problemen mit den tunesischen Behörden aber nicht ausgewiesen werden. Er sei dann nach Deutschland weitergereist.
Fingerabdrücke von Amri
Den italienischen Behörden liegen nach Information der "Welt" Fingerabdrücke von Amri vor. Sie könnten dabei helfen, offene Fragen zum Tathergang in Berlin zu klären. So ließe sich durch Vergleiche mit Fingerabdrücken am Lkw und Tatort möglicherweise eindeutig feststellen, ob Amri am Steuer des Sattelschleppers saß. Bisher ist das nicht erwiesen.
Unklar ist auch, ob die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wirklich hinter dem Anschlag steht. Sie hat den Angriff für sich reklamiert und sich schon in der Vergangenheit immer wieder über ihr Sprachrohr Amak zu Anschlägen in unterschiedlichen Ländern bekannt. Täterwissen gab der IS - wie in früheren Fällen - nicht bekannt.
Derweil hat die Polizei ihre Tatortarbeit auf dem Breitscheidplatz abgeschlossen und ihn offiziell wieder freigegeben. Der nach dem Anschlag geschlossene Weihnachtsmarkt zu Füßen der Gedächtniskirche soll am Donnerstag wieder öffnen. Um 11.00 Uhr soll es in der Kirche zudem eine Andacht geben.