In den Niederlanden werden Burkas in öffentlichen Gebäuden verboten. Das niederländische Parlament stimmte am Dienstag mit großer Mehrheit einem entsprechenden Gesetzentwurf zu. Danach dürfen Ganzkörperschleier (Burkas) und Gesichtsschleier (Niqabs) nicht mehr in staatlichen Gebäuden, im öffentlichen Nahverkehr, Schulen und in Krankenhäusern getragen werden.
Bei einem Verstoß droht eine Geldstrafe von bis zu 400 Euro. Die Erste Kammer des Parlaments muss dem Gesetzesvorschlag noch zustimmen. Wann das Verbot in Kraft tritt, ist noch nicht bekannt. Die Koalition aus Rechtsliberalen und Sozialdemokraten hatte das Verbot bereits vor vier Jahren angekündigt. In den Niederlanden gibt es nach Schätzungen der Regierung rund 100 muslimische Frauen, die eine Burka oder einen Niqab tragen.
Grundsätzlich soll an allen Orten, an denen das Erkennen der Identität eines Menschen wichtig ist, das Tragen von Gesichtsschleiern untersagt werden.
Es sind vor allem orthodox-muslimische Frauen, die ihr Gesicht verhüllen. Die Niqab lässt einen Sehschlitz frei, bei der Burka sind die Augen durch ein Stoffgitter verdeckt. Der Gesetzentwurf muss noch vom Senat gebilligt werden, bevor er in Kraft treten kann.
Gesichtsschleier sind in den Niederlanden seit Jahren umstritten. Die den Islam ablehnende Freiheitspartei wirbt sei Jahren für ein vollständiges Verbot von Niqab und Burka. In Umfragen liegt die Partei vorne. Im März wählen die Niederländer ein neues Parlament. In Frankreich gilt bereits ein Burka-Verbot. Im Sommer hatte der Bundesrat in Deutschland ein Verbot von Gesichtsschleiern in Gerichtssälen gefordert.