Die Anhänger der französischen Konservativen werden an diesem Sonntag entscheiden, wer ihr Kandidat für die Präsidentenwahl 2017 wird. In der Endrunde der Vorwahl stehen die beiden früheren Premierminister Francois Fillon (62) und Alain Juppe (71).

Nach dem spektakulären Ausscheiden von Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy in der ersten Runde am vergangenen Sonntag gilt Fillon als klarer Favorit. Er setzt auf einschneidende Reformen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik und will das Verhältnis zu Russland verbessern. Nach Meinungsumfragen könnte er auf bis zu 65 Prozent der Stimmen kommen.

Fillon hatte sich in der ersten Runde überraschend mit gut 44 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Juppe kam auf 28,6 Prozent. Über vier Millionen Anhänger der bürgerlichen Rechten beteiligten sich.

Wichtige Weichenstellung

Die Vorwahl gilt als eine wichtige Weichenstellung vor der Präsidentenwahl, die im April und Mai kommenden Jahres geplant ist. Dem Kandidaten der Konservativen werden gute Chancen eingeräumt, im Mai in der entscheidenden Stichwahl anzutreten - aller Wahrscheinlichkeit nach gegen die Rechtspopulistin und Europagegnerin Marine Le Pen von der Front National (FN).

Amtsinhaber Francois Hollande von den Sozialisten steht unter Druck, bald zu erklären, ob er wieder antreten will oder nicht. Seine Umfragewerte sind niedrig. Nach der Veröffentlichung eines Enthüllungsbuches werden ihm freimütige Äußerungen über Minister, politische Gegner und vertrauliche Staatsangelegenheiten vorgeworfen. Auch Premier Manuel Valls gilt als ein potenzieller Kandidat der Sozialisten für den Topposten im Elyseepalast.