Die deutsche Rechtspopulistin Frauke Petry freut sich über die Entscheidung Angela Merkels, erneut für die Kanzlerschaft in Deutschland zu kandidieren. "Damit stellt sich die Politikerin zur Wiederwahl, die das milliardenteure und gefährliche Einwanderungschaos verursacht hat und unter deren Führung die Energiewende an die Wand gefahren wurde", sagte die Parteichefin der AfD (Alternative für Deutschland) am Montag.

Idealerweise sähe ihre Partei den Sozialdemokraten Martin Schulz als Spitzenkandidaten der SPD, da dieser "wie kein anderer Deutscher für das Scheitern der EU steht". Merkel und EU-Parlamentspräsident Schulz verkörperten als "Traumduo der großen Koalition" den Niedergang Deutschlands, sagte Petry der Deutschen Presseagentur (dpa).

Als Bürgerin empfinde sie zwar tiefes Unbehagen über diese Kandidatur. Als politische Konkurrentin gehe sie aber davon aus, dass diese ihrer eigenen Partei nutzen werde.

In Deutschland wird im Herbst 2017 ein neues Parlament gewählt. Merkel hatte am Sonntag ihr Wiederantreten bekannt gegeben. Die Entscheidung habe sie auch wegen der schwierigen europäischen und internationalen Lage getroffen, sagte Merkel am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will". "Wir haben schon harte Zeiten", sagte Merkel, "das hat ja für mich auch eine Rolle gespielt".

Sie habe sich gefragt, ob sie noch die Kraft und Gesundheit für solche Auseinandersetzungen habe. Allerdings habe sie dann auch entschieden, dass sie nicht einfach sagen könne, ihr sei nun alles zu kompliziert. Sie könne einiges dazu beitragen, um deutlich zu machen, dass ein starkes Europa in deutschem Interesse sei.

Die letzte Säule

Sie könne auch mit anderen "mühselig Kompromisse und Fortschritte erzielen", betonte die Kanzlerin. "Grotesk ist (aber), wenn jetzt so getan wird, als wäre ich jetzt die letzte Säule. Das ist grotesk und absurd", sagte sie. Hintergrund sind US-Medienberichte, dass Merkel nach dem Amtsende von US-Präsident Barack Obama die verbliebene Hauptvertreterin der freien, liberalen westlichen Demokratien sei.