Sein letzter Europa-Besuch wird keine Lustreise. Es geht um viel in dieser Woche. Und viele werden wehmütig sein und diesem besonderen US-Präsidenten nachtrauern, noch während er spricht. Am Dienstag und Mittwoch in Athen, am Donnerstag und Freitag in Berlin. Auch wenn Barack Obama schon als "Lame Duck" gilt.

Die berühmte lahme Ente, wie ein Präsident in den USA genannt wird, wenn er nur noch gut zwei Monate im Amt ist, bis der Nachfolger das Sagen hat - ohne dessen Einbindung er nicht mehr viel ausrichten kann.

Retten, was zu retten ist

Obama, der fest mit einem Wahlsieg seiner früheren Außenministerin Hillary Clinton gerechnet hatte, will mit den Europäern retten, was zu retten ist. Es geht um Syrien, Terrorismus, die Ukraine, Klima, Handel. Und um Menschenrechte, Gerechtigkeit, Respekt vor Minderheiten. Doch was kann er noch tun? Eine Rede halten zum Beispiel, in Athen, dem Geburtsort der Demokratie - als Vermächtnis. Eine Ode an die Demokratie, vor historischer Kulisse der Akropolis.

Obama will der Staatsform huldigen, an die er nach wie vor so sehr glaubt. Die aber in Gefahr geraten könnte, wenn man an Recep Tayyip Erdogan in der Türkei, Wladimir Putin in Russland, Viktor Orban in Ungarn oder Jaroslaw Kaczynski in Polen denkt. Und jetzt noch Trump.

Atomabkommen mit dem Iran

Am Mittwochabend wird Obama, der diese Reise ohne seine Frau Michelle macht, nach Berlin reisen. Merkel und Obama dürfte es darum gehen, wie das Atomabkommen mit dem Iran gesichert werden kann - Trump hatte angekündigt, es zu kippen. Auch über eine mögliche US-Abkehr vom Pariser Klimaschutzabkommen wird zu reden sein. Schließlich leugnen die US-Republikaner als weltweit einzige ernstzunehmende politische Kraft den Klimawandel.

Auch Merkel wird der letzte gemeinsame öffentliche Auftritt mit Obama schwerfallen. Bei seinem Besuch im April in Hannover hatte Obama sie als seine wichtigste Partnerin im Ausland beschrieben. Verlässlich, berechenbar, eine starke Kraft in Europa. Und ohne ihn hat Merkel so gut wie keinen starken Partner mehr im Ausland, der ihre Werte teilt. Vielleicht wird die so nüchterne deutsche Kanzlerin Obamas politische Liebeserklärung zum Abschied ja noch erwidern.