Die Nahrungsmittelvorräte im belagerten Ostteil der Stadt Aleppo gehen nach Angaben der UNO zur Neige. Derzeit würden "die letzten Essensrationen" ausgegeben, in der kommenden Woche werde es "nichts mehr zu verteilen geben", sagte der Chef der UN-Hilfsmission für Syrien, Jan Egeland, am Donnerstag in Genf.
Man habe bereits vor einigen Tagen Vorschläge zur Lieferung von Nahrungsmitteln und medizinischen Gütern an alle Kriegsparteien verschickt, sagte Egeland. Diese sähen auch Evakuierungen und den Zugang von Helfern vor.
Egeland äußerte sich zuversichtlich, dass eine Einigung möglich ist. "Ich glaube fest daran, dass wir eine große Hungersnot in diesem Winter verhindern können." Russland scheine außerdem auf die Luftangriffe auf Aleppo weiter zu verzichten.
Die einstige Wirtschaftsmetropole Aleppo ist seit dem Sommer 2012 zwischen Rebellen und Regierungssoldaten geteilt und schwer umkämpft. Der Osten Aleppos ist unter Kontrolle der Rebellen und wird seit dem Sommer von Regierungstruppen belagert. In dem Gebiet sollen sich noch etwa 250.000 Menschen aufhalten.
Die UNO konnte seit Mitte Juli keine Hilfslieferungen in den Ostteil Aleppos bringen. Egeland zufolge haben manche Familien seit Wochen keine Lebensmittelhilfen mehr erhalten. Die Preise explodierten deswegen. Etwa 300 Verletzte und Verwundete müssten in Sicherheit gebracht werden.