Der nach dem Bombenfund von Chemnitz festgenommene Terrorverdächtige Jaber A. hatte nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler Kontakte zur Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS). Vorgehensweise und das Verhalten des Verdächtigen sprächen derzeit für einen "IS-Kontext", sagte der Leiter des Landeskriminalamts Sachsen, Jörg Michaelis, am Montag in Dresden.
Jaber A. ist nach Angaben der sächsischen Polizei bei seiner Festnahme in einer Wohnung von Landsleuten in Leipzig von diesen bereits "festgehalten" worden. Das teilten die Ermittler am Montag im sozialen Netzwerk Facebook mit. Laut einem Medienbericht war er bereits gefesselt.
Schutz für Hinweisgeber
Einsatzkräfte seien nach Eingang des entsprechenden Hinweises Montag in der Früh zu der Leipziger Wohnung gefahren und hätten den Gesuchten festgenommen, erklärte die sächsische Polizei und fügte hinzu: "Wir machen ganz bewusst keine weiteren Angaben zu den näheren Umständen der Festnahme, da wir keine Gefährdung für den Hinweisgeber provozieren wollen."
A. wird nach Angaben der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe dringend verdächtigt, einen islamistisch motivierten Anschlag vorbereitet zu haben. Der 22-jährige Syrer aus Chemnitz befand sich seit Samstag auf der Flucht. Er war der Polizei bei einem Zugriff entkommen. In einer Chemnitzer Wohnung stießen die Ermittler dabei auf mehrere hundert Gramm Sprengstoff.
Das Portal "Spiegel Online" berichtete am Montag, der Gesuchte sei im Leipziger Stadtteil Paunsdorf festgenommen worden. Er habe gegen Mitternacht einen Syrer am Hauptbahnhof der sächsischen Stadt angesprochen, weil er bei ihm übernachten wollte. Dieser habe A. mit nach Hause genommen, aber die Polizei verständigt, nachdem er von der Fahndung erfahren habe. Dem Bericht zufolge fanden die alarmierten Beamten den Verdächtigen dort bereits gefesselt vor.
Auch der Mitteldeutsche Rundfunk berichtete, der Syrer sei von einem Sondereinsatzkommando in der Wohnung eines Landsmanns in Paunsdorf gefasst worden. Demnach waren an dem Einsatz auch ein Hubschrauber und ein Bombenräumkommando beteiligt.
Die deutsche Generalbundesanwaltschaft übernahm die Ermittlungen in dem Fall. Sie sieht nach eigenen Angaben den "dringenden Tatverdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat". Die Ermittlungen deuten demnach darauf hin, dass der Syrer "einen islamistisch motivierten Anschlag" verüben wollte.