Ungeachtet der Einstellung der Syrien-Gespräche zwischen den USA und Russland wollen die Vereinten Nationen weiter nach einer politischen Lösung für das Bürgerkriegsland suchen. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura zeigte sich am Montagabend "sehr enttäuscht" über den von der Regierung in Washington erklärten Abbruch der Gespräche.
"Dessen ungeachtet wird die UNO weiter mit aller Kraft auf eine politische Lösung drängen." "Die Vereinten Nationen werden das syrische Volk niemals dem Schicksal eines endlosen Gewaltkonfliktes überlassen", versprach de Mistura in Genf. Es werde beispielsweise weiter alles versucht, um Hilfslieferungen zu den notleidenden Menschen in dem Bürgerkriegsland zu bringen.
Geduld mit Russen "am Ende"
Der UN-Sicherheitsrat will laut Diplomaten Beratungen über einen Resolutionsentwurf aufnehmen. Darin sollen Russland und die USA aufgerufen werden, eine sofortige Waffenruhe in Aleppo sicherzustellen und alle Kämpfe dort zu beenden.
Die USA hatten zuvor ihre Gespräche mit Russland über eine Feuerpause in Syrien für beendet erklärt. Die Geduld mit den Russen sei "am Ende", hieß es aus dem Weißen Haus. Das US-Außenministerium warf den russischen Verbänden und syrischen Regierungstruppen vor, zuletzt verstärkt auch zivile Ziele angegriffen zu haben - beispielsweise Krankenhäuser in der besonders umkämpften Stadt Aleppo.
Moskau bedauerte die Entscheidung, wies jedoch Washington die Schuld am Scheitern der Gespräche zu. Die USA hätten sich nicht an die getroffenen Vereinbarungen gehalten, sagte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa. Zugleich wies Russland Vorwürfe als "gegenstandslos" zurück, es bombardiere medizinische Einrichtungen und Schulen.