Israels Ex-Präsident Schimon Peres ist tot. Der 93-Jährige starb nach einem schweren Schlaganfall in einem Krankenhaus in der Nähe von Tel Aviv. Seine Familie war in den letzten Stunden bei ihm.
Nach dem Schlaganfall vor rund zwei Wochen war Peres an ein Beatmungsgerät angeschlossen und in Narkose versetzt worden. Sein Büro hatte seinen Zustand am vergangenen Montag noch als "stabil" bezeichnet.
Lange schon krank
Zu Jahresbeginn hatte der Friedensnobelpreisträger bereits einen Herzinfarkt erlitten. Anfang September war ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt worden.
Peres war zweimal Israels Regierungschef und mehrmals Minister. Den Friedensnobelpreis hatte er 1994 als Außenminister gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Izchak Rabin und PLO-Chef Yasser Arafat erhalten. Von 2007 bis 2014 war er Staatspräsident.
Peres hatte sich trotz seines hohen Alters bis zuletzt unvermindert für eine Verständigung zwischen Israelis und Arabern eingesetzt, unter anderem mit seinem Peres Center for Peace in Tel Aviv. Er hatte nie die Hoffnung auf eine friedliche Lösung im Nahost-Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern aufgegeben.
Wohl durch sein beharrliches Streben nach Frieden war er zudem einer der wenigen israelischen Politiker, der im Ausland beliebt war. Peres äußerte sich auch als Staatspräsident immer wieder sehr politisch - ungewöhnlich für dieses Amt.
Zu Österreich hatte Peres eine besondere Beziehung. Das zeigte sich unter anderem daran, dass er 2014 einen seiner letzten Staatsbesuche kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt in Österreich absolvierte. Eine besondere Beziehung hatte er zu Heinz Fischer und Bruno Kreisky.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und seine Ehefrau Sara haben mit tiefer Trauer auf den Tod des israelischen Ex-Präsidenten reagiert. Peres sei vom ganzen Volk geliebt worden, hieß es am Mittwoch in der Mitteilung von Netanyahus Büro. Die Regierung werde sich zu einer Trauersitzung versammeln.
Peres' Sarg soll nach Angaben israelischer Medien am Donnerstag im Parlament aufgebahrt werden. Am Freitag werde mit dem Begräbnis gerechnet, berichtete das israelische Fernsehen am Mittwoch weiter. Dies müsse aber ein zuständiger Ausschuss noch offiziell beschließen.
Zum Begräbnis des israelischen Ex-Präsidenten Shimon Peres werden führende Persönlichkeiten aus aller Welt erwartet. Aus Deutschland komme Bundespräsident Joachim Gauck, teilte das israelische Außenministerium am Mittwoch mit. US-Präsident Barack Obama und sein Außenminister John Kerry wollten kommen.
Außerdem sollten unter anderem Papst Franziskus, Hillary und Bill Clinton, der französische Präsident Francois Hollande, der kanadische Präsident Justin Trudeau, der britische Kronprinz Charles und die niederländische Königinmutter Beatrix kommen. Mit dem Begräbnis wird am Freitag gerechnet.
Peres wurde 1923 als Sohn eines Holzhändlers im damaligen Ost-Polen geboren und wanderte 1934 ins damalige Palästina ein. Er wurde auch als Vater des israelischen Atomprogramms bekannt.