Die belgischen Behörden wollen Geschäfte stärker einbinden, um Anschläge zu verhindern. Das Wirtschaftsministerium in Brüssel teilte am Donnerstag mit, es werde einen Leitfaden mit Empfehlungen für Verkäufer in Apotheken, Malergeschäften und Baumärkten vorbereitet, wie sie sich bei verdächtigen Kunden verhalten sollten.
Demnach geht es insbesondere um den Kauf großer Mengen im Handel frei erhältlicher Produkte, die zur Herstellung von Sprengsätzen verwendet werden können.
Richtlinie bei verdächtigen Käufe
Eine europäische Richtlinie, die in Belgien im Juni in Kraft trat, verlangt, dass Geschäfte verdächtige Käufe oder auffälliges Verhalten von Kunden der Polizei melden. Die belgische Gewerkschaft UCM kritisierte die neuen Maßnahmen. "Es ist nicht an Ladenbesitzern zu entscheiden, ob ihr Kunde ein Terrorist ist oder nicht", sagte der UCM-Vertreter Jonathan Lesceux. Verkäufer sollten sich auf guten Service konzentrieren dürfen, nicht darauf Terroristen zu fangen.
Bei den islamistischen Anschlägen vom 13. November 2015 in Paris und vom 22. März 2016 in Brüssel waren selbst gebaute Sprengsätze zum Einsatz gekommen. Bestimmte Produkte wie Aceton, Dünger und Schwefelsäure gelten als verdächtig, wenn sie in großer Menge gekauft werden. Verkäufer sollen auch die Polizei informieren, wenn Kunden keine Aussage zum Einsatz der gekauften Produkte machen wollen, sich nicht ausweisen möchten oder eine ungewöhnliche Zahlweise verwenden.