Donald Trump geht zum Arzt, und die ganze Welt schaut zu: Seit Hillary Clintons Zusammenbruch bei einer Wahlkampfveranstaltung macht der Republikaner auf ganz besonders fit. Am Mittwoch besuchte er das Fernsehstudio der "Dr. Oz Show". Mehmet Cengiz Öz, selbst Republikaner, gilt in den USA als "Arzt der Nation". Er soll dem 70-Jährigen seinen angeblich hervorragenden Gesundheitszustand bestätigen. Heute Abend soll die Show mit seinem Auftritt ausgestrahlt werden.

"Glauben Sie, dass Hillary imstande wäre, eine Stunde lang zu stehen?", ätzte Trump kürzlich, nachdem die 68-jährige Demokratin vorübergehend an einer Lungenentzündung erkrankt war und eine Wahlkampfveranstaltung vorzeitig verlassen musste. "Ich glaube nicht, ich glaube nicht", so Trump. Clinton will sich davon nicht beirren lassen. Sie hat bereits für heute angekündigt, ihren Wahlkampf wieder aufnehmen zu wollen. Sie hat Details ihrer medizinischen Atteste veröffentlicht und Trump damit unter Zugzwang gesetzt.

Zielgruppe Frauen

Für Trump ist die Show eine wichtige Bühne: Vor allem Frauen gelten als Fans von Dr. Oz - also genau jene Wählergruppe, bei der Trump bisher wenig punkten konnte, die er für einen Sieg aber braucht.  Was schon im Vorfeld seines Auftritts nach außen drang, klang so, wie es zu erwarten war:  Dr. Oz bescheinigt Trump demnach - medikamentös gesenkte - Cholesterinwerte, die ihn als "jungen Hupfer" ausweisen sollen. Insgesamt bleibt Trump die Details seines Gesundheitszustands offenbar wieder schuldig: Statt eines echten Gesundheits-Checks soll er Dr. Oz in der Show nur ein einseitiges Blatt Papier überreicht haben.

Insgesamt scheinen die Bilder ihres Schwächeanfalls Clinton klar geschadet zu haben: In Umfragen liegt Trump ausgerechnet in den wichtigen Swing-States Florida und Ohio mit 47 zu 44 bzw. 46 zu 41 Prozent wieder klar voran. Der Wahlkampf wird schmutziger, doch das Rennen ums Weiße Haus scheint wieder offen zu sein.