EU-Bürger, die in Großbritannien einen Job annehmen wollen, brauchen vielleicht demnächst eine Arbeitserlaubnis. Die britische Innenministerin Amber Rudd kündigte am Sonntag an, die Einführung eines entsprechenden Systems zu prüfen, um die Einwanderung aus EU-Ländern zu begrenzen. Damit solle dem Wunsch der Brexit-Wähler nach engeren Grenzkontrollen entsprochen werden, sagte Rudd der "BBC".

Bisher gelten noch die Gesetze der Europäischen Union, die eine völlige Freizügigkeit bei Niederlassung und Arbeit unter den EU-Staaten vorsehen. Dagegen brauchen Arbeitswillige aus Ländern außerhalb der EU ein Visum. Ziel der britischen Regierung ist es, die jährliche Zuwanderung von 327.000 Menschen auf unter 100.000 zu drücken.

Die Begrenzung der Einwanderung hatte bei dem überraschenden Votum der Briten für einen EU-Austritt bei dem Referendum Ende Juni eine wichtige Rolle gespielt. Es wird damit gerechnet, dass das Thema zu den Hauptstreitpunkten bei den noch ausstehenden Verhandlungen über die künftige Beziehung Großbritanniens zur EU zählt.

Die Regierung in London will striktere Grenzkontrollen und weniger Einwanderer, aber zugleich den freien Zugang zum EU-Binnenmarkt behalten. Großbritanniens EU-Partner sind sich aber bisher einig, dass Handelsvorteile nur gewährt werden können, wenn auch EU-Bürger weiter freien Zugang nach Großbritannien haben.