Die Vorsitzende der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), Frauke Petry, hat sich dafür ausgesprochen, dem mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebrachten Begriff "völkisch" eine positive Bedeutung zu geben. "Ich sperre mich dagegen, Wörter zu Unwörtern zu erklären", sagte Petry der "Welt am Sonntag".
Die Gleichsetzung von "völkisch" mit "rassistisch" sei eine "unzulässige Verkürzung". Die AfD-Chefin beklagte, "dass der negative Beigeschmack auf das Wort 'Volk' ausgedehnt wird".
Petry sagte in dem Interview, dass sie den Begriff zwar selbst nicht benutze. Aber ihr missfalle, dass "völkisch" ständig nur in einem negativen Kontext benutzt werde. "Wenn er damit zu tun hat, dass es um das Volk geht, was ist daran per se negativ?", fragte sie. Daher sollte daran gearbeitet werden, "dass dieser Begriff wieder positiv besetzt ist".
Im Duden wird "völkisch" unter anderem als "in der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus" stehend definiert. Der Begriff stand im Dritten Reich für die Abgrenzung einer deutschen "Volksgemeinschaft" gegenüber als minderwertig angesehenen Gruppen wie etwa Juden oder Schwarzen.
In einer Umfrage des Emnid-Instituts für die "Bild am Sonntag" konnte die AfD bundesweit in der Wählergunst zulegen und ist mit 13 Prozent so stark wie zuletzt im Mai. Jeder dritte Deutsche erwartet der Umfrage zufolge, dass sich die rechtspopulistische Partei langfristig etabliert. Die Union fällt in der Sonntagsfrage um einen Prozentpunkt auf 33 Prozent. Die SPD liegt wie in der Vorwoche bei 23 Prozent, die Grünen erreichen erneut elf Prozent. Auch Linke (neun Prozent) und FDP (sechs Prozent) stagnieren.