Nach Spekulationen und ersten Beileidsbekundungen aus den Nachbarstaaten hat die usbekische Regierung nun offiziell den Tod von Präsident Islam Karimow bekanntgegeben. Karimow werde am 3. September in der Stadt Samarkand begraben, meldete am Freitagabend das usbekische Staatsfernsehen aus der Hauptstadt Taschkent.
Zuvor gab es um das Ableben des usbekischen Präsidenten am Freitag Verwirrung. Die russische Nachrichtenagentur Interfax meldete unter Berufung auf eine Erklärung der Regierung in Taschkent, Karimow sei tot. Kurz darauf wurde die Meldung unter Verweis auf einen "technischen Fehler" zurückgezogen. Am Freitagnachmittag hatte die usbekische Regierung erklärt, der Gesundheitszustand des 78-jährigen Langzeitherrschers habe sich "stark verschlechtert". Zugleich hieß es aber übereinstimmend aus diplomatischen Kreisen, Karimow sei tot. Das angesehene zentralasiatische Internetportal fergananews.com meldete ebenfalls, dass der usbekische Präsident gestorben sei.
Auch einige Staaten der Region kondolierten bereits zum Ableben. "Gott habe ihn selig. Als Republik Türkei teilen wir das Leid des usbekischen Volkes", sagte der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim am Freitag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Auch der georgische Präsident Georgi Margwelaschwili brachte in einer Erklärung auf seiner Webseite seine Trauer über den Tod Karimows zum Ausdruck.
Karimow war am vergangenen Wochenende überraschend mit Hirnblutungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Russische Ärzte waren nach Angaben des Kremls nach Usbekistan geflogen, um den Staatschef zu behandeln. Nach Darstellung der usbekischen Regierung hatte er einen Schlaganfall.
Der autoritäre Karimow regiert in Taschkent seit 1989. Nach der Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 wurde er zum ersten und bisher einzigen Präsidenten des Landes gewählt.
Da die Nachfolge nicht geklärt ist, befürchten Experten einen Machtkampf nach dem Tod des Staatschefs. Beobachter vermuten, dass die Behörden daher aus Vorsicht wenige Informationen über Karimows Zustand herausgeben. Das überwiegend muslimisch geprägte Usbekistan gilt als Rückzugsort für islamistische Extremisten.