Die italienische Regierung drängt auf die Einrichtung einer internationalen Behörde, die der Gemeinde Venedig bei der Bewältigung der vielen Probleme der Lagunenstadt helfen soll. Venedig sei ein Erbe der gesamten Menschheit, hieß es aus Rom.
"Sondergesetze genügen nicht mehr. Venedig braucht eine internationale, überparteiliche und verbindliche Behörde, die der Gemeinde an der Seite steht", sagte die Staatssekretärin im Kulturministerium, Ilaria Borletti Buitoni, am Donnerstag im Interview mit der Tageszeitung "La Stampa".
Zahl der Touristen radikal einschränken
"Venedig hat eine besondere kulturelle Identität. Venedig ist kein Vergnügungspark, den man in einer künstlichen Atmosphäre auf der Jagd nach in China produzierten Mitbringseln durchqueren kann", sagte Borletti Buitoni. Man müsse die Zahl der Touristen einschränken, die nur einen Tag in Venedig verbringen und für die Jahreszeiten mit dem höchsten Tourismusansturm eine Eintrittskarte für die Stadt einführen. Außerhalb der Hochsaison solle Venedig weiterhin kostenlos zugänglich sein.
Die Staatssekretärin sprach sich auch gegen Kreuzfahrtschiffe vor dem Becken von San Marco aus. Lediglich kleinere Schiffe sollen in der Lagune verkehren. Außerdem forderte sie die Einführung einer Geldstrafe für Touristen, die in die Kanäle springen. Ehrenamtliche Helfer sollen als Kontrolleure in der Stadt eingesetzt werden.
An die zehn Millionen Gäste beherbergt die italienische Stadt pro Jahr in Hotels und Pensionen. Dazu kommen laut Kommune insgesamt 14 Millionen Tagesgäste - bei 55.000 Einwohnern.