Der Oberösterreichische Zivilschutz hat die in Deutschland entbrannte Debatte um das geplante Konzept der Bundesregierung zur Zivilverteidigung am Dienstag aufgegriffen und an die Eigenverantwortung der Bürger appelliert.
Laut Umfrageaus dem Vorjahr fühlen sich nur 16 Prozent persönlich auf den Ernstfall sehr gut vorbereitet, weitere 56 Prozent "einigermaßen". 26 Prozent gaben explizit an, "nicht besonders" bzw. "überhaupt nicht" gut für den Notfall einer Katastrophe gewappnet zu sein. Im Herbst soll dazu eine Öffentlichkeitskampagne starten.
Drei Säulen
Das Sicherheitswesen in Österreich ist grundsätzlich auf drei Säulen aufgebaut: Die gesetzlichen Vorgaben und Verordnungen für den Behördenbereich sowie zweitens das Netz der Einsatzorganisationen wie Feuerwehr, Polizei, Rettungsorganisationen und Österreichisches Bundesheer, unter anderem unter Mitwirkung durch viele Ehrenamtliche. Die dritte Säule bildet der Zivilschutz, der die Eigenvorsorge und den Selbstschutz der Bürger fördert.
Der österreichische Zivilschutzverband bietet Broschüren zu Warnsignalen, zu Strahlenschutz und zu Bevorratung. Außerdem gibt es eine Reihe von Selbstschutz-Ratgebern mit Tipps für Haushalt, Verkehr, Selbschutz bei Naturkatastrophen, etc.
In Sachen Lebensmittelbevorratung etwa wird das Vorhalten eines Vorrats empfohlen, der über 14 Tage die Versorgung sichert. Pro Person wären das:
- Getreideprodukte wie Mehl, Brot, Reis oder Teigwaren: 4,5 kg
- Fleisch bzw. Fisch, Dauerwurst, etc.: 2,0 kg
- Öle und Fette: 0,5 kg
- Milchprodukte wie Milch, Joghurt und Käse: 4,5 kg
- Gemüse und Obst, auch Konserven, etc: 6 kg
- Wasser und andere Getränke: 21 Liter
Debatte in Deutschland
In Deutschland hat sich das Innenministerium massiver Kritik ausgesetzt dadurch, dass es just jetzt, in Zeiten der Verunsicherung der Bevölkerung durch die Flüchtlingskrise, ein Zivilschutzgesetz vorlegte, das die Bürger zum Anlegen von Lebensmittel- und Wasservorräten auffordert, um im Notfall - bei einer Katastrophe oder einem Angriff - zum Selbstschutz fähig zu sein, bevor staatliche Maßnahmen anlaufen. Das hat für ein hohes Maß an Beunruhigung gesorgt.
Das Innenministerium beruhigte: Der Aufruf steht nicht im Zusammenhang mit einer angespannten Sicherheitslage und habe nichts mit dem Schüren von Panik zu tun. Die Neuausrichtung des Zivilschutzkonzepts sei vielmehr ein langfristiges Vorhaben, an dem schon länger gearbeitet werde.