Nach den Worten des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu sind mehrere Diplomaten auf der Flucht. Der Außenminister drohte ihnen am Donnerstag mit rechtlichen Schritten.
Die Frist ist verstrichen, bis zu der die Diplomaten in die Türkei zurückkehren sollten, um sich den Ermittlungen der Behörden zu stellen.
Um Auslieferung angesucht
Cavusoglu sagte dem Fernsehsender NTV, zwei türkische Staatsbedienstete in Bangladesch seien nach New York geflohen. Zudem hätten sich zwei in Griechenland stationierte Militärattaches nach Italien abgesetzt. Die türkischen Behörden würden nun Italien um ihre Auslieferung ersuchen, sagte Cavusoglu.
Nach den Worten des Außenministers sind mehrere Diplomaten auf der Flucht, nachdem sie zur Rückkehr aufgefordert worden waren. Eine genaue Zahl nannte er nicht. So warte die türkische Regierung noch immer auf eine Antwort der USA bezüglich eines türkischen Offiziers, der zu einer NATO-Einrichtung in den USA entsandt worden war und nun in den Vereinigten Staaten um Asyl bitte.
Um Asyl angesucht
Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu hatte am Mittwoch gemeldet, der in den USA stationierte und im Zusammenhang mit dem Putschversuch mit Haftbefehl gesuchte Konteradmiral Mustafa Zeki Ugurlu habe Asyl in den Vereinigten Staaten beantragt. Ugurlu sei kürzlich aus den Streitkräften ausgeschlossen worden und seit dem 22. Juli vom US-Marinestützpunkt in Norfolk verschwunden.
Seit dem Putschversuch am 15. Juli treibt die türkische Führung die von Präsident Recep Tayyip Erdogan angekündigten "Säuberungen" voran. Rund 12.000 Menschen wurden verhaftet. Zehntausende Angehörige von Militär, Justiz, Bildungswesen und Verwaltung wurden suspendiert.
Ankara hat seit dem Umsturzversuch tausende Soldaten und Offiziere festnehmen lassen und knapp die Hälfte der Admiräle und Generäle aus den Streitkräften entlassen. Ihnen wird vorgeworfen, Anhänger des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen zu sein. Auch in der Polizei, der Justiz, der Regierung und im Bildungssektor wurden zehntausende angebliche Gülen-Anhänger festgenommen, entlassen oder suspendiert. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft seinem ehemaligen Verbündeten und jetzigem Erzfeind Gülen vor, hinter dem Putschversuch zu stecken. Dieser bestreitet das.
Cavusoglu sagte weiter, dass sein Land nach Möglichkeiten zur Kooperation in der Rüstungsindustrie auch außerhalb der NATO suchen werde. Erste Option für die Türkei, die seit 1952 Mitglied der NATO ist, seien aber stets ihre Verbündeten in der Militärallianz.