Der US-Präsidentschaftswahlkampf von Donald Trump hat einen neuen Dämpfer erhalten. 50 prominente Republikaner, Experten für nationale Sicherheit, haben in einem gemeinsamen Brief erklärt, dass sie den republikanischen Kandidaten nicht wählen werden. Trump wäre eine Gefahr für die Sicherheit der USA, heißt es in dem Brief laut einem Bericht der "New York Times". Trump revanchierte sich prompt: Die Unterzeichner seien "nichts anderes als eine gescheiterte Washingtoner Elite, die sich an ihre Macht klammert".
"Kein Charakter"
Trump "fehlen der Charakter, die Werte und die Erfahrung" um Präsident zu sein, heißt es in dem Brief. Er würde die nationale Sicherheit der USA gefährden, warnen sie. Trump wäre der gefährlichste Präsident der amerikanischen Geschichte. Der Milliardär im Weißen Haus würde die "moralische Autorität" der USA schwächen. Er habe mehrmals gezeigt, dass er wenig von den wichtigen nationalen Interessen des Landes verstehe, ebensowenig von den komplexen diplomatischen Herausforderungen, den unverzichtbaren Allianzen und den demokratischen Werten, auf denen die US-Politik basieren sollte. Und Trump habe auch kein Interesse gezeigt, sich selber in diesen Punkten weiterzubilden.
"Keiner von uns wird Donald Trump wählen", heißt es in dem Offenen Brief. Allerdings hätten auch viele US-Bürger Zweifel an der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton, "so wie viele von uns".
"Keine Selbstbeherrschung"
In dem Brief werden Trumps Charakter und sein Verhalten scharf gerügt: "Ihm fehlt Selbstkontrolle, er handelt impulsiv. Er kann persönliche Kritik nicht aushalten. Er hat unsere engsten Verbündeten mit seinem unberechenbaren Verhalten alarmiert. All das sind gefährliche Eigenschaften eines Menschen, der Präsident werden will und dann als Oberkommandierender über die US-Atomwaffen verfügt."
Unterzeichnet ist der Brief unter anderen von Ex-CIA- und -NSA-Chef Michael V. Hayden, Ex-Geheimdienst-Chef John D. Negroponte, Ex-Weltbank-Präsident Robert B. Zoellick, sowie von zwei früheren Minister für Heimatsschutz, Tom Ridge und Michael Chertoff. Auch der Berater für nationale Sicherheit von Vizepräsident Dick Cheney, Eric S. Edelman, hat unterzeichnet. Weiters haben die früheren Präsidentenberater Robert Blackwill und James Jeffrey unterschrieben, sowie William H. Taft IV, ehemals Botschafter bei der NATO.
Politische Elite besorgt
Viele Vertreter der politischen Elite aus beiden Parteien sind besorgt über Trumps Äußerungen zur Außen- und Sicherheitspolitik. Trump hat nicht nur die Rolle der USA in der Nato in Frage gestellt, sondern auch Bewunderung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin geäußert und angedeutet, dass er Moskaus Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim akzeptieren könnte. Die prominente republikanische Senatorin Susan Collins schrieb am Dienstag in einem Beitrag für die "Washington Post", Trump sei wegen seiner "grausamen Kommentare" über Schwächere "unwürdig", Präsident zu werden. "Donald Trump spiegelt weder die historischen Werte der Republikaner wider noch die inklusiven Herangehensweise, die entscheidend ist, um die Spaltung unseres Landes zu heilen".
Gegenkandidat
Am Montag war der Republikaner Evan McMullin aus Unmut über Trump sogar so weit gegangen, seine eigene Präsidentschaftskandidatur zu verkünden. Sein Land habe Besseres verdient als Trump oder Clinton, erklärte der frühere Anti-Terror-Experte des Auslandsgeheimdienstes CIA.