Die Behörden erklärten 50.000 Reisepässe für ungültig, um die Flucht ins Ausland zu verhindern. Möglicherweise soll per Referendum über die Wiedereinführung der Todesstrafe entschieden werden.
Für die 20 Journalisten, die von der Polizei in einen Gerichtssaal geführt wurden, soll ein Richter über den Antrag auf U-Haft entscheiden. Unter ihnen ist auch die bekannte Journalistin und frühere Abgeordnete Nazli Ilicak. Für den früheren "Hürriyet"-Chefredakteur Bülent Mumay, wurde die Freilassung gegen Kaution beantragt. Vor dem Gericht versammelten sich zahlreiche Journalisten aus Solidarität mit den Festgenommenen.
Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte, das Vorgehen gegen Reporter sei notwendig. Die Behörden müssten unterscheiden zwischen Drahtziehern des Umsturzversuchs und "denen, die echten Journalismus betreiben", sagte der Außenminister. Seit dem gescheiterten Umsturzversuch in der Nacht zum 16. Juli wurden mehr als 130 türkische Medien geschlossen und dutzende Journalisten festgenommen.
Ministerpräsident Binali Yildirim kündigte an, den Luftwaffenstützpunkt Akinci bei Ankara zu schließen, von dem die Kampfflugzeuge der Putschisten in der Putschnacht gestartet waren. Auch alle andere Militärbasen, von denen Panzer oder Helikopter der Putschisten gekommen seien, würden geschlossen. "Wir werden die Gefahr eines neuen Putsches beseitigen", sagte Yildirim.
Doch kein "Friedhof der Verräter"
Die bei dem Umsturzversuch in der Türkei getöteten Putschisten sollen nun doch nicht auf einem "Friedhof der Verräter" in Istanbul ihre letzte Ruhestätte finden. Istanbuls Bürgermeister Kadir Topbas kündigte nach Angaben aus Regierungskreisen vom Freitag an, einen solchen Friedhof werde es doch nicht geben.
Türkische Medien berichteten, ein im Osten Istanbuls auf einem Feld bereits aufgestelltes Schild mit der Aufschrift "Verräter-Friedhof" habe Topbas nach Beratungen mit der Religionsbehörde entfernen lassen.
Unklar ist, was mit dem dort bereits beerdigten Putschisten geschehen soll. Topbas hatte am Dienstag nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA gesagt: "Die Familie wollte ihn nicht und er wurde im Friedhof der Verräter begraben. Die, die ihr Volk verraten, finden auch im Grab keine Ruhe." Der Zeitung "Hürriyet" zufolge hatte sich Topbas fünf Tage nach dem Putschversuch vom 15. Juli für einen "Friedhof der Vaterlandsverräter" ausgesprochen und gesagt: "Die, die vorbeigehen, sollen sie verfluchen. Jeder, der dort hingeht, soll sie verfluchen."