Papst Franziskus hat am zweiten Tag seiner Polen-Reise den Wallfahrtsort Tschenstochau besucht und vor der Schwarzen Madonna gebetet. Am Nationalheiligtum Polens jubelten ihm am Donnerstag Zehntausende fähnchenschwenkende Pilger zu, die auch an der anschließenden Messe teilnahmen.

Der Gottesdienst war dem 1050. Jahrestag der Christianisierung Polens gewidmet. Diese wird traditionell mit der Taufe von Fürst Mieszko I. im Jahr 966 angesetzt.

Bei der Messe kam Franziskus jedoch zu Fall, wie dieses Video zeigt:

Der 79-Jährige konnte sich jedoch mit Hilfe von zwei Begleitern rasch wieder aufrichten und hielt anschließend augenscheinlich unverletzt die Predigt.

Dabei prangerte das Oberhaupt der katholischen Kirche das Streben nach Einfluss und Macht an und ermutigte die Menschen, sich wie Gott "klein" zu machen, Demut zu zeigen sowie Nächstenliebe und Barmherzigkeit zu praktizieren. Er beschäftigte sich auch mit der Rolle der Muttergottes als Vorbild. "Sie ist weder Herrin noch Hauptdarstellerin, sondern Mutter und Dienerin."

Für Flüchlingsaufnahme

Gegen Mittag wollte Franziskus nach Krakau zurückkehren, wo er am Weltjugendtag (WJT) teilnimmt. Dort wollte er gemeinsam mit 15 behinderten Jugendlichen in einer Straßenbahn durch die Stadt fahren. Anschließend war ein Treffen mit den WJT-Teilnehmern geplant. Zu der großen Begrüßungszeremonie im Blonia-Park nahe der Altstadt wurden Zehntausende Menschen erwartet. Am Weltjugendtag nehmen bis Sonntag Pilger aus 187 Staaten teil, darunter mindestens 3.000 aus Österreich.

Zum Auftakt seines fünftägigen Polen-Besuches hatte Franziskus am Mittwoch die national-konservative Regierung des EU-Landes zur Aufnahme von Flüchtlingen aufgefordert. In einem nicht öffentlichen Treffen am Abend mit den polnischen Bischöfen differenzierte er laut Kathpress: Für die Aufnahme von Flüchtlingen müssten stets die Gegebenheiten eines Landes berücksichtigt werden. Es gebe keine Formel dafür, wie man sich gegenüber Flüchtlingen verhalten müsse; dies hänge von den jeweiligen Ländern und deren Möglichkeiten und Kultur ab, schilderte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi das Gespräch. Es sei jedoch wichtig, soweit wie möglich offen und aufnahmebereit zu sein, so der Papst laut seinem Sprecher.