Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump will laut US-Medienberichten wahrscheinlich den Gouverneur des Bundesstaats Indiana, Mike Pence, zum Kandidat für den Vizepräsidenten nominieren. Das berichteten US-Medien wie die "New York Times", "CBS" und das "Roll Call"-Politikportal am Donnerstag. Trump wollte seine Wahl erst am Freitag bekannt geben. Wegen des Terroranschlags in Nizza in der Nacht auf Freitag verschob Trump die Bekanntgabe, einen neuen Zeitpunkt nannte er zunächst nicht.

Pence könnte helfen, innerparteiliche Kritiker umzustimmen, hieß es bei "Roll Call" unter Berufung auf einen Republikaner, der nicht genannt wurde. Trump und Pence hätten sich auf dem Golfplatz in New Jersey und in Indiana getroffen. Trump sei von der ruhigen Art des ehemaligen Kongressabgeordneten beeindruckt, hieß es. Der 57-Jährige Pence hatte im Vorwahlkampf Trumps Kontrahenten Ted Cruz unterstützt.

Familientreffen

Gleichzeitig macht der US-Milliardär den Parteitag der Republikaner, bei dem er nächste Woche offiziell zum Präsidentschaftskandidaten ernannt werden soll, zur Familienangelegenheit. Gleich fünf Mitglieder seiner Familie sollen zu den Delegierten sprechen.

Auf der am Donnerstag veröffentlichten Rednerliste stehen seine Ehefrau Melania sowie seine vier erwachsenen Kinder Donald junior, Ivanka, Eric und Tiffany.

Ehefrau trat bisher kaum in Erscheinung

Trumps dritte Ehefrau, ein aus Slowenien stammendes Ex-Model, hat sich im bisherigen Wahlkampf eher im Hintergrund gehalten. Sie erregte aber Aufsehen, als sie in einem Interview ihren Mann gegen den Vorwurf verteidigte, fremdenfeindlich zu sein. Intensiv eingebunden in Trumps Kampagne war hingegen schon bisher seine 34-jährige Tochter Ivanka, die als eine seiner engsten Beraterinnen gilt. Sie arbeitet auch auf einem Managementposten im Unternehmensimperium ihres Vaters.

Wie Ivanka stammen auch die Söhne Donald junior und Eric aus seiner ersten Ehe mit dem Model Ivana Trump. Auch sie arbeiten als Manager für ihren Vater. Die 22-jährige Tiffany Trump stammt aus seiner zweiten Ehe mit der Schauspielerin Marla Maples und hat vor kurzem ein Studium an der University of Pennsyvlania abgeschlossen.

Wenig bekannte Figuren der Partei

Auf der provisorischen Rednerliste stehen hingegen nur wenige landesweit bekannte Figuren der Republikanischen Partei. Sprechen werden demnach etwa der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, und der in den Vorwahlen gegen Trump unterlegene Senator Ted Cruz.

Zahlreiche prominente Republikaner werden hingegen gar nicht am Parteitag teilnehmen. Dazu gehören die früheren Präsidenten George W. Bush und George Bush wie auch der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates Florida, Jeb Bush.

Trump ist in der Republikanischen Partei nach wie vor umstritten. Dennoch gilt seine Nominierung durch den Parteitag, der von Montag bis Donnerstag in Cleveland im Bundesstaat Ohio stattfindet, als so gut wie sicher, da sich der Immobilienmogul in den Vorwahlen mit klarer Mehrheit durchgesetzt hatte.