Die USA und Südkorea haben die Stationierung eines modernen Raketenabwehrsystems in Südkorea vereinbart. Der Raketenschild THAAD richte sich einzig gegen Bedrohungen durch Nordkorea, teilten die Verteidigungsministerien beider Länder am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung mit. China warnte umgehend, das Vorhaben werde der regionalen Sicherheit "ernsthaft schaden".

Bei der geplanten Stationierung des Raketenabwehrsystems handle es sich um eine "Verteidigungsmaßnahme", die dem Schutz Südkoreas und seiner Bürger diene, hieß es in der Mitteilung. Wo genau und wann der Raketenschild stationiert werden soll, teilten die USA und Südkorea nicht mit. Sie befänden sich bei der Auswahl eines Standortes in der Endphase.

Die Verhandlungen der beiden Verbündeten hatten im Februar begonnen und waren bei China und Russland auf Ablehnung gestoßen. Nach einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow Ende April hatte der chinesische Chefdiplomat Wang Yi erklärt, der Raketenschild THAAD werde "die strategische Sicherheit Chinas und Russlands direkt betreffen, wenn er stationiert wird".

Am Freitag erklärte das Außenministerium in Peking, das Raketenabwehrsystem werde "den strategischen Sicherheitsinteressen von Ländern in der Region, darunter China, ernsthaft schaden". "China fordert die USA und Südkorea dringlich auf, den Prozess zur Stationierung des THAAD-Raketenabwehrsystems zu stoppen", hieß es weiter.

THAAD steht für Terminal High Altitude Area Defence, ein modernes Raketenabwehrsystem, das Geschoße abfeuert, um feindliche Raketen abzuschießen.

Nordkorea hatte im Jänner erneut eine Atombombe zu Testzwecken gezündet, es war der vierte Atomwaffentest des kommunistischen Landes. Dem schlossen sich eine Reihe von Raketentests an. Nordkorea verstieß damit gegen UN-Resolutionen. Der UN-Sicherheitsrat beschloss deshalb Anfang März die bisher schärfsten Sanktionen gegen das isolierte Land.

Dennoch feuerte Nordkorea vor zwei Wochen zu Testzwecken zwei Mittelstreckenraketen des neuen Typs Musudan ab. Diese Rakete soll eine Reichweite von bis zu 4.000 Kilometern haben, womit sie auch den US-Stützpunkt auf der Pazifikinsel Guam treffen könnte.