Islamisten haben ein Restaurant in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka überfallen und 20 Ausländer getötet. Die schwer Bewaffneten stürmten mit "Allahu Akbar"-Rufen in das Restaurant im Diplomatenviertel und nahmen die Besucher und Mitarbeiter am Freitagabend als Geiseln.

Zwölf Stunden später stürmte ein Sondereinsatzkommando mit mehr als 100 Mann das Gebäude und tötete in einem heftigen Schusswechsel sechs der Angreifer. Ein weiterer Attentäter konnte nach Angaben von Ministerpräsidentin Sheikh Hasina lebend gefasst werden. Die Regierung in Dhaka verhängte eine zweitägige Staatstrauer. Zu dem Überfall bekannte sich die Extremistenmiliz IS.

Laut Hasina wurden bei der Befreiungsaktion 13 Geiseln gerettet, darunter ein Japaner und zwei Bürger Sri Lankas. Sie machte keine Angaben zur Nationalität der getöteten Ausländer. In Tokio sagte ein Regierungssprecher, sieben Japaner seien ums Leben gekommen. Nach Angaben des Außenministeriums in Wien gibt es keine Hinweise darauf, dass Österreicher getötet oder verletzt wurden. Der italienische Außenminister Paolo Gentiloni sagte, es seien neun Italiener getötet worden. Das Schicksal eines weiteren italienischen Staatsbürgers sei noch ungeklärt.  Unter den Toten befindet sich auch ein US-Bürger. Das teilte das US-Außenministerium mit.

Die meisten Geiseln seien kaltblütig getötet worden, als sich acht oder neun Schützen Zugang zum Restaurant verschafften, sagte Brigadegeneral Naim Asraf Chowdhury. Die Attentäter lieferten sich Polizeiangaben zufolge immer wieder Schusswechsel mit Sicherheitskräften vor dem Gebäude und bewarfen sie mit Sprengsätzen. Dabei seien zwei Polizisten umgekommen. Verhandlungsversuche mit den Geiselnehmern blieben Behördenangaben zufolge ohne Erfolg.

Der IS stellte Fotos ins Internet, die Leichen getöteter Ausländer in dem Cafe zeigen sollten. Ihre Echtheit konnte aber nicht geprüft werden.

Unklar war, wie viele Menschen sich in dem bei Ausländern beliebten Restaurant "Holey Artisan Bakery" aufhielten. Ein Beschäftigter, der sich in Sicherheit gebracht hatte, sprach von 20 Gästen und 15 bis 20 Mitarbeitern. Viele der in Dhaka ansässigen Ausländer arbeiten bei Bekleidungsunternehmen, die günstig in Bangladesch produzieren.

Wie aus Polizeikreise verlautete, forderten die Schützen alle Bangladescher in dem Restaurant auf, aufzustehen. Danach begannen sie damit, Ausländer zu erschießen. Die Ehefrau eines italienischen Geschäftsmannes wurde mit einer Machete getötet. Ihr Mann fand sie, nachdem er sich selbst die Nacht über hinter einem Baum versteckt hatte, berichtete ein Freund des Mannes.

Hasina kündigte an, ihr Land stehe engagiert und entschlossen zusammen, um gegen die terroristische Bedrohung zu kämpfen und die Freiheit zu verteidigen.

In den vergangenen Monaten gab es vermehrt Anschläge von Islamisten in Bangladesch, allerdings keinen, bei dem so viele Ausländer ins Visier gerieten und getötet wurden. Ziel der Übergriffe in dem mehrheitlich muslimischen Land waren unter anderem Atheisten und religiöse Minderheiten. Zu den Angriffen bekannten sich die IS-Miliz wie auch die Al-Kaida. Die Regierung verneint hingegen eine Beteiligung ausländischer Islamisten-Organisationen und macht die einheimischen Gruppen Ansar-al-Islam und Jamaat-ul-Mujahideen für die Anschläge verantwortlich, die mit Al-Kaida oder dem IS verbündet sind.

Die Europäische Union rief die Staatengemeinschaft zum verstärkten Kampf gegen den islamistischen Terror auf. "Nur mit dem gemeinsamen und beharrlichen Einsatz der Völkergemeinschaft wird es gelingen, den islamistischen Terrorismus und seine todesverachtende Ideologie Stück für Stück zurückzudrängen", erklärte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini erklärte: "Terrorismus ist eine globale Bedrohung, und als internationale Gemeinschaft müssen wir ihn gemeinsam bekämpfen." Beide verurteilten den Anschlag auf ein Restaurant aufs Schärfste und bekundeten ihre Trauer mit den Angehörigen.