Bei mehreren Selbstmordanschlägen auf Soldaten im Süden des Jemen sind am Montag mindestens 35 Menschen getötet worden. In der Hafenstadt Mukalla, einer ehemaligen Hochburg des Al-Kaida-Netzwerks, sprengten sich nach Angaben von Sicherheitskräften zunächst zeitgleich an drei Kontrollpunkten Angreifer in die Luft. Wenig später gab es demnach ein viertes Attentat am Eingang eines Militärcamps.
Mindestens 25 Verletzte
Insgesamt seien 33 Soldaten sowie eine Frau und ein Kind getötet worden, sagte der höchste Gesundheitsbeamte der Provinz Hadramaut, deren Hauptstadt Mukalla ist. Außerdem habe es 25 Verletzte gegeben. Einem Vertreter der Sicherheitskräfte zufolge wurden alle Angriffe von Selbstmordattentätern ausgeführt. Die Angreifer schlugen zu, als die Soldaten am Abend gerade das Fastenbrechen begingen.
Das Internetportal Amak, das der IS-Terrormiliz nahe steht, berichtete, die Angriffe seien von "Kommandos des Islamischen Staates" ausgeführt worden. Von unabhängiger Seite konnte dies nicht bestätigt werden. Im Machtvakuum des Bürgerkriegslandes haben der IS sowie der Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida in den vergangenen Monaten ihren Einfluss ausgedehnt.
Brüchige Waffenruhe
Die jemenitischen Regierungstruppen hatten die ein Jahr lang von Al-Kaida-Kämpfern kontrollierte Stadt Mukalla erst Ende April zurückerobert. Die Armee vertrieb die Islamisten mit Unterstützung der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition. Allerdings sind die Al-Kaida-Kämpfer in der Küstenprovinz am Golf von Aden nach wie vor präsent und haben dort mehrere Ortschaften eingenommen.
Die sunnitische Militärallianz hatte im März 2015 in den Konflikt im Jemen eingegriffen, um die schiitische Houthi-Miliz und ihre Verbündeten in der Armee zu bekämpfen. Die vom Iran unterstützten Rebellen hatten Anfang vergangenen Jahres die Hauptstadt Sanaa und andere Städte erobert und den jemenitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansour Hadi zur Flucht nach Saudi-Arabien gezwungen. Seit über einem Monat gilt eine brüchige Waffenruhe. Vertreter der Konfliktparteien sind für Friedensgespräche in Kuwait. Einen Durchbruch gab es bei den Verhandlungen dort aber noch nicht.