"Ein Zögern, nur um der Parteitaktik der britischen Konservativen entgegenzukommen, schadet allen", sagte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz der "Bild am Sonntag".

"Eine lange Hängepartie führt zu noch mehr Verunsicherung und gefährdet dadurch Jobs. Deshalb erwarten wir, dass die britische Regierung jetzt liefert. Der Gipfel am kommenden Dienstag ist hierfür der geeignete Zeitpunkt," so der Deutsche. Der Chef der Brexit-Kampagne, Matthew Elliott, hat sich jedoch gegen ein schnelles Austrittsschreiben ausgesprochen und auch der Brexit-Befürworter Boris Johnson, der als möglicher Nachfolger von Premierminister David Cameron gehandelt wird, signalisierte am Freitag, keine Eile mit der Abwicklung der EU-Mitgliedschaft habe.

"Verzögerungstaktik inakzeptabel"

Der Chef der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament, der auch die ÖVP angehört, Manfred Weber, kritisierte das Verhalten der britischen Regierung. "Die beginnende Verzögerungstaktik in London ist inakzeptabel", sagte Weber der "BamS" und plädierte für einen schnellen Austritt "innerhalb der geplanten Frist von zwei Jahren, besser sogar innerhalb eines Jahres".

Nach der historischen Entscheidung dringen die EU-Mitgliedstaaten auf ein schnelles Ausscheiden Großbritanniens. Sie sehen sich unter Zeitdruck für eine Neuordnung, da in mehreren Ländern nach dem Brexit-Votum Befürworter eines EU-Austritts Aufwind erhalten.