Die belgische Polizei hat in der Nacht auf Samstag erneut zwei Männer unter Terrorverdacht festgenommen. Ihnen werde "Beteiligung an Aktivitäten einer terroristischen Gruppe als Täter und Mittäter" vorgeworfen, teilte die belgische Staatsanwaltschaft am Samstagabend mit. Die Polizei habe die beiden Männer bei Razzien gefasst.

Bei den Festgenommenen handle es sich um zwei Belgier. Einer davon soll der 1983 geborenen Arnaud C. sein, erklärte die Staatsanwaltschaft, ohne nähere Angaben zu machen. Belgischen Medienberichten zufolge soll ein in Verviers, nahe der deutschen Grenze, festgenommener 20-Jähriger geplant haben, sich am Sonntagabend bei einer Public-Viewing-Übertragung des EM-Fußballspiels Belgien-Ungarn in Belgien in die Luft zu sprengen. Bei der Durchsuchung mehrerer Häuser wurden laut Staatsanwaltschaft weder Waffen noch Sprengstoff gefunden worden. Auch in Tournai nahe der französischen Grenze soll in der Nacht eine Razzia stattgefunden haben.

Unmittelbare Bedrohung

Wegen einer "unmittelbaren Bedrohung" hatte es in Belgien bereits am vergangenen Wochenende einen landesweiten Anti-Terror-Einsatz gegeben. Dabei wurden drei Männer in Haft genommen. Einem Medienbericht zufolge hatte es einen Hinweis gegeben, dass während des EM-Spiels Belgien-Irland Anschläge geplant waren, das am Samstag vergangener Woche stattfand.

Seit den islamistischen Anschlägen von Paris am 13. November, die wesentlich in Brüssel geplant worden waren, befindet sich Belgien in erhöhter Alarmbereitschaft. Am 22. März wurden bei zwei Anschlägen am Brüsseler Flughafen und in einem U-Bahnhof in Brüssel 32 Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt.

Zahlreiche Razzien

Besonders in Brüsseler Brennpunktvierteln wie Molenbeek, aus denen mehrere der Pariser Attentäter stammten, gab es seitdem zahlreiche Razzien. Im Jänner 2015 hatten belgische Polizisten bei einer Razzia in Verviers zwei Kämpfer der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) getötet, die, wie sich später herausstellte, Verbindungen zu den Attentätern von Brüssel und Paris hatten.