Seit 43 Jahren ist Großbritannien Mitglied der EU - doch es ist ein Schwarzer Freitag für alle Briten, die weiterhin in der EU bleiben wollten. Denn jetzt ist es amtlich: Die Brexit-Befürworter haben mit 51,9 Prozent gewonnen. Großbritannien wird die EU verlassen. 

21 Uhr: Das Nein der Briten zu Europa wird den kommenden, schon länger geplanten EU-Gipfel an diesem Dienstag und Mittwoch (28. und 29. Juni) in Brüssel bestimmen. Am Dienstagabend wird der britische Premier David Cameron den übrigen Staats- und Regierungschefs die Lage in seinem Land nach dem Brexit-Referendum erklären. Am zweiten Gipfeltag ist dann eine Debatte der 27 Chefs ohne Cameron geplant. Dabei geht es um praktische Aspekte des "Scheidungsprozesses" mit Großbritannien und die Zukunft der EU.

20:10 Uhr: Die britische Entscheidung für den Austritt aus der Europäischen Union ist Experten zufolge ein Rückschlag für die Verhandlungen zwischen den USA und der EU über das Freihandelsabkommen TTIP. "Das ist noch ein Grund, warum sich TTIP wohl verzögern wird", sagte Heather Conley von der Denkfabrik Center for Strategic and International Studies am Freitag.

19:25 Uhr: Nach dem Votum für einen Brexit fordern jetzt zehntausende Londoner einen Verbleib ihrer Stadt in der EU: Über 46.000 Menschen unterzeichneten bis Freitagabend eine Petition auf der Online-Plattform change.org, in der Bürgermeister Sadiq Khan aufgefordert wird, die Hauptstadt für unabhängig zu erklären und ihren EU-Beitritt zu beantragen. 

18:20 Uhr: Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat der britischen Regierung vorgeworfen, die EU-Mitgliedschaft leichtfertig verspielt zu haben. Er erinnerte am Freitag in einem Interview für die ZDF-Sendung "Was nun?" daran, dass das Referendum seinen Ursprung in Auseinandersetzungen innerhalb der konservativen Regierungspartei des britischen Premierministers David Cameron hat. "Die Regierung (hat) mit dem europäischen Schicksal gespielt und hat verloren", sagte er. Die Haltung zur Europäischen Union sei innenpolitisch instrumentalisiert worden.

17:30 Uhr: Die Entscheidung der Briten zum Austritt aus der Europäischen Union hat zu heftigen Turbulenzen am Devisenmarkt geführt. Der Eurokurs gab am Freitag deutlich nach, das britische Pfund rutschte auf den tiefsten Stand seit 1985 ab. Die als sichere Häfen geltenden Währungen Yen und Franken waren unterdessen stark im Aufwind. 

16:45 Uhr: Die EU-Außenminister haben die britische Regierung nach dem EU-Austrittsvotum dazu aufgefordert, rasch einen Antrag auf EU-Austritt zu stellen. Formell sei dies Sache des Vereinigten Königreichs, sagte der niederländische Außenminister und EU-Ratsvorsitzende Bert Koenders am Freitag in Luxemburg. "Man kann nicht beides haben." 

16.15 Uhr:  UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon erwartet von Großbritannien trotz des Votums für den EU-Austritt weiter eine führende Rolle in den Vereinten Nationen. "In der UNO freuen wir uns auf eine Fortsetzung der Arbeit mit Großbritannien und der EU. Beide sind wichtige Partner", sagte Bans Sprecher Stephane Dujarric am Freitag.

14:50 Uhr: Immer mehr Briten für zweites Referendum: Die Zahl jener Briten, die nach dem knappen Sieg der Brexit-Befürworter eine zweite Volksabstimmung zur EU-Mitgliedschaft fordern, wächst. Bis zum frühen Freitagnachmittag haben mehr als 115.000 Menschen eine entsprechende offizielle Petition unterzeichnet. Bei mehr als 100.000 Unterschriften wird das Anliegen zur Debatte im Parlament vorgeschlagen. 

14:25 Uhr: Die Europäischen Leitbörsen sind nach dem britischen "Ja" zum Austritt aus der EU massiv unter die Räder gekommen. Bereits an den asiatischen Börsen waren die Kurse nach dem Brexit-Votum eingebrochen. Der japanische Nikkei-225 stürzte um fast acht Prozent ab. In Europa gab es am frühen Nachmittag durch die Bank schwere Abschläge zu verzeichnen. Der Euro-Stoxx-50 knickte um 9,18 Prozent auf 2.759,04 Punkte ein. Der deutsche DAX verzeichnete ein Minus von 7,16 Prozent.

13.30 Uhr:  Der schottische Bestsellerautor Martin Walker findet klare Worte zum Ausgang der EU-Austrittsvolksabstimmung in Großbritannien: Es sei "ein Sieg der Vergangenheit über die Zukunft". Die Wurzeln dafür erkennt er in der 2008 begonnen Rezession sowie der Migrationsbewegung, "die Großbritanniens außerhalb der Insel geborene Bevölkerung von 3,8 Millionen in 1993 auf heute 8,3 Millionen ansteigen ließ".

Martin Walker
Martin Walker © titz

13.00 Uhr: EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker möchte die Austrittsverhandlungen "so schnell wie möglich" durchführen. Eindeutig dementierte er, dass der Austritt der Briten aus der EU der Anfang vom Ende der EU sein könnte. "Nein", sagte Juncker auf eine entsprechende Frage am Freitag und verließ danach unter Applaus der anwesenden Journalisten das Podium.

Zuvor hatte Juncker die gemeinsame Erklärung der vier Präsidenten zum Brexit verlesen. In dem Schreiben hatten Juncker sowie EU-Ratspräsident Donald Tusk, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und der amtierende Halbjahresvorsitzende des niederländischen Ratsvorsitzes, Mark Rutte, zu raschen Austrittsverhandlungen mit Großbritannien gedrängt. Es gehe darum, "jetzt etwas aufs Tempo zu drücken", sagte Juncker.

12:57 Uhr: Großbritannien sollte Europa - geht es nach dem Willen des Londoner Ex-Bürgermeisters - trotz des Brexit-Referendums nicht den Rücken kehren. "Wir sind im Herzen Europas", sagte Boris Johnson in London. Mit Blick auf die Abwicklung der EU-Mitgliedschaft seines Landes rief Johnson zur Ruhe auf. "Es gibt keinen Grund zur Hast", sagte er, auf einen langen Prozess des Abschieds hindeutend. Er sehe auch keine Notwendigkeit, von Artikel 50 des Lissabon-Vertrages Gebrauch zu machen, erklärte Johnson. Dieser würde den Abschluss von Austrittsverhandlungen binnen zwei Jahren nötig machen. Premier Cameron hatte zuvor angekündigt, es sei Sache seines Nachfolgers, wann er zu Artikel 50 greifen wolle. Johnson gilt als einer der möglichen Nachfolger des zurücktretenden Premiers.

12:52 Uhr: Die Schotten wollen ein neues Unabhängigkeits-Referendum. Die schottische Regierungspartei SNP trachtet nach dem Brexit-Referendum in Großbritannien nach einem zweiten Volksentscheid zur Loslösung vom Königreich. "Ein zweites Unabhängigkeitsreferendum ist nun höchstwahrscheinlich", sagte Schottlands Ministerpräsidentin und SNP-Parteichefin Nicola Sturgeon am Freitag. Sie werde sich dafür einsetzen, Schottlands Platz in der EU zu sichern, so Sturgeon. Ihre Landsleute im Norden der Insel hatten sich mehrheitlich für den Verbleib in der EU ausgesprochen, während Großbritannien insgesamt für den Austritt votierte. Die europafreundliche SNP war 2014 mit einem ersten Versuch, die Unabhängigkeit von Großbritannien zu erreichen, knapp gescheitert. Eine Loslösung von Großbritannien soll den Wiedereintritt Schottlands in die EU ermöglichen.

12:44 Uhr: Der ehemalige EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti hat das Ergebnis des Referendums als "sehr negativ" für Europa bezeichnet. Er kritisierte dabei den zurückgetretenen britischen Premier und warnte vor "Missbrauch" demokratischer Mittel wie Volksbefragungen. "Cameron hat die Demokratie missbraucht. Er hat dieses Referendum nicht im allgemeinen Interesse, sondern für sein eigenes Interesse innerhalb der konservativen Partei ausgerufen. Doch die Bombe ist ihm in der Hand explodiert. Er hat alles verloren und es ist auch richtig so", so Italiens Ex-Premier.

12:38 Uhr: "Mit großen Bedauern müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Briten die EU verlassen werden", sagt Merkel. "Der heutige Tag ist ein Einschnitt für Europa und für den europäischen Einigungsprozess", sagt Merkel. "Die Herausforderungen sind zu groß, als dass sie einzelne Staaten allein meistern können." Merkel verweist aber auf die wachsende Skepsis von Menschen, dass Europa die richtigen Antwort findet - nicht nur in Großbritannien. Sie nehme immer häufiger wahr, dass die Menschen grundsätzliche Bedenken haben, was den europäischen Einigungsprozess betreffe. Man müsse denen klar machen, wie Europa ihr Leben konkret verbessere. "Wir alle sehen, dass die Welt in Unruhe ist." Merkel gibt sich sehr nachdenklich und beschwört am Ende noch einmal die europäischen Werte. "Auch wenn es für uns kaum noch vorstellbar ist, so sollten wir nie vergessen, dass die Idee der europäischen Einigung eine Friedensidee war", sagt die Kanzlerin. 

12.30 Uhr: Die deutsche Kanzlerin Angel Merkel ist vor die Presse getreten und will nun offiziell zur Entscheidung der Briten äußern. Ihr Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel verzichtet nach dem Votum auf seinen für diesen Montag geplanten Besuch bei Russlands Präsident Wladimir Putin. "Ja, so ist es. Das weiß die russische Botschaft schon", sagte Gabriel. Er wolle stattdessen am Montag bei Gesprächen der europäischen Sozialdemokraten in Paris dabei sein, zu denen Frankreichs Präsident Francois Hollande eingeladen habe. Später am Montag kommt Hollande zu Merkel nach Berlin.

12.20 Uhr: Premier Cameron hat Queen Elizabeth II. im Buckingham-Palast über den Ausgang des Referendums und über seinen bevorstehenden Rücktritt informiert. Es ist üblich, dass der Premier das Staatsoberhaupt über wesentliche Vorgänge in der Regierung informiert.

12.00 Uhr: Bundespräsident Heinz Fischer befürchtet keinen "Dominoeffekt" nach dem britischen Referendum für einen EU-Austritt. Die Folgen für Österreich hält er für "bewältigbar", auch wenn das Ergebnis "ein Schock" sei. "Europa hält den Atem an", erklärte er in einer Aussendung. Das "geschichtsträchtige Ereignis" ist seiner Ansicht nach ein "Weckruf". Und zwar "nicht für die, die sich gegen die EU stellen, sondern für jene, denen Europa am Herzen liegt. In der Welt von heute zählen keine Nationalismen, sondern eine enge Zusammenarbeit aller Länder Europas", so Fischer.

11.30 Uhr: Die Spitzen der EU haben sich nach dem Austrittsvotum der Briten in einer gemeinsamen Erklärung für schnelle Austrittsverhandlungen ausgesprochen. "Wir erwarten von der britischen Regierung, die Entscheidung der britischen Bevölkerung so schnell wie möglich umzusetzen, so schmerzhaft der Prozess auch ist. Jede Verzögerung würde die Unsicherheit unnötig verlängern." Es heißt es in einem Statement, das Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EU-Ratspräsident Donald Tusk, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und der EU-Ratsvorsitzende Mark Rutte am Freitag im Vorfeld einer Pressekonferenz veröffentlicht haben.

11.00 Uhr:  Vor dem Haus des Brexit-Kampagnenführers Boris Johnson spielen sich chaotische Szenen ab. Der ehemalige Bürgermeister von London wurde von Passanten beschimpft. Man erwartete dort ein Statement des früheren Londoner Bürgermeisters. Doch der stieg einfach ins Auto und fuhr wortlos davon, berichtet die BBC.

Boris Johnson
Boris Johnson © APA/AFP/JUSTIN TALLIS

10.55 Uhr: Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sieht nach der Volksabstimmung für einen EU-Austritt in Großbritannien einen traurigen Tag für Europa. Es zeige sich eine "tiefe Vertrauenskrise". Die EU werde nicht mehr als Friedens und Wohlstandsprojekt wahrgenommen, sondern als Summe von krisen, Ängsten und Nationalismen, sagte der ÖVP-Chef.

10.30: Der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat das Resultat des Referendums über den EU-Austritt in Großbritannien am Freitag als "großartige Sache" bezeichnet. Der Immobilienmogul hält sich derzeit in Schottland auf, um an der Einweihung seines Golfplatzes teilzunehmen.

9.30 Uhr: Großbritanniens Premier David Cameron erklärt seinen Rücktritt. Er wolle noch drei Monate im Amt bleiben. Das habe er heute Morgen mit der Queen vereinbart, sagte Cameron in London. "Der Wille des Volkes ist zu respektieren", sagte Cameron hinsichtlich der mehrheitlichen Entscheidung der Briten, einen Austritt aus der EU einzuleiten. Nun komme es auf die Austrittsverhandlungen an, so Cameron.

Im Gehen: David Cameron und seine Frau Samantha
Im Gehen: David Cameron und seine Frau Samantha © AP

Bundeskanzler Christian Kern reagiert betroffen: "Das ist heute kein guter Tag für Großbritannien, für Europa, aber es ist auch kein guter Tag für unser Land." Mit diesen Worten eröffnete Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) sein Pressestatement am Freitagvormittag, nach dem Bekanntwerden der Resultate des Referendums über einen EU-Austritt Großbritanniens. Europa werde durch den Brexit an Stellung und Bedeutung in der Welt verlieren.

Bundeskanzler Kern zu Brexit: "Kein guter Tag"

8.35 Uhr: Cameron wird Regierungschef bleiben, orakelt der britische Außenminister Philip Hammond Freitag früh gegenüber dem Fernsehsender Sky News. Er liegt falsch.

8.30 Uhr: Italiens europakritische Oppositionspartei Lega Nord begrüßt den Ausgang des EU-Referendums in Großbritannien. "Es lebe der Mut der freien Briten. Herz, Verstand und Stolz besiegen die Lügen, Drohungen und Erpressungen. Danke UK, jetzt kommen wir dran!", twitterte Lega Nord-Chef Matteo Salvini.

8.25 Uhr: Das britische Referendum stürzt Börsen weltweit ins Chaos. Aus Angst vor einer Wirtschaftskrise auf der Insel und einer Abkühlung der weltweiten Konjunktur flohen Anleger in Scharen aus Pfund Sterling und Euro. Beide Währungen brachen so stark ein wie noch nie. Aktien gingen ebenfalls in den Keller. Investoren griffen stattdessen zu Gold, Schweizer Franken und Bundesanleihen. "Bis gestern hatte Europa ein Problem, jetzt ist erst mal Panik", sagte der Europa-Chefvolkswirt der Nordea Bank, Holger Sandte. "Die Finanzmärkte werden Tage brauchen, um den Schock zu verarbeiten."

"Jetzt kommt eine große Phase der absoluten Unsicherheit", sagte Holger Schmieding, Chef-Volkswirt der Berenberg Bank. "Der Aufschwung in Großbritannien dürfte weitgehend zu Ende sein. Auch die Eurozone wird die Folgen spüren." Nach Einschätzung seines Kollegen Jörg Krämer von der Commerzbank ist eine Rezession in der Eurozone aber nicht zu befürchten. "Das gilt auch für Großbritannien und erst recht für den Fall, dass sich eine saubere Scheidung abzeichnet."

8 Uhr: Es steht fest: Das Brexit-Lager gewinnt mit 51,9 Prozent.

7.55 Uhr: Der Vorsitzende der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Manfred Weber, hat das sich abzeichnende Ergebnis eines Austritts Großbritanniens aus der EU bedauert. Es sei "für beide Seiten ein großer Schaden", vor allem aber für Großbritannien, sagte Weber Freitagfrüh in Brüssel. Jedenfalls sei "die Zeit der Rosinenpickerei vorbei. Aber es war eine britische Abstimmung und keine europaweite. Die Menschen in den anderen Ländern stehen zur Europäischen Union. Es gibt klare Mehrheiten für das europäische Projekt. Die Zusammenarbeit in Europa ist eine Frage der Selbstbehauptung des Kontinents. Wir wollen gemeinsam den zunehmenden Nationalismus und Populismus wirksam bekämpfen", versuchte Weber weiteren Austrittsbestrebungen anderer Staaten entgegenzutreten.

7.54 Uhr: Nach dem Brexit-Referendum in Großbritannien hat der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders auch in den Niederlanden eine Volksabstimmung gefordert. "Die Niederländer haben auch das Recht auf ein Referendum", erklärte der Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei für die Freiheit (PVV) am Freitag. Seine Partei fordere "ein Referendum über den Nexit." Wilders ist ein scharfer Kritiker der EU.

7.30 Uhr: "Kein Stein wird auf dem anderen bleiben, das ist ein politisches Erdbeben", sagte Außenminister Sebastian Kurz. Er habe die ganze Nacht in London mit Politik-Experten beraten. Kurz schließt einen Domino-Effekt nicht aus. Im Ö1-Sonderstudio sagte Kurz vor seinem Abflug zur Krisensitzung der EU-Außenminister in Luxemburg, die EU müsse "jetzt viel ändern und das Tempo muss enorm sein". Auf die zentralen Themen Migaration und Flüchtlingswelle brauche es jetzt Antworten.

7.15 Uhr: Der Brexit ist fix: Die Briten haben nach Angaben der BBC für den Austritt aus der Europäischen Union gestimmt. Die Befürworter eines Brexit lagen nach Auszählung fast aller Stimmen uneinholbar vorne. Nach Auszählung von 374 der 382 Wahlkreise gab es 16,8 Millionen Stimmen für den Austritt und 15,7 Millionen für den Verbleib.

6.45 Uhr: "Wenn das Vereinigte Königreich die EU verlässt, hat die britische Regierung jedes Mandat verwirkt, die Interessen der Nordiren zu vertreten", sagt Sinn-Fein-Chef Gerry Adams. In Nordirland wie in Schottland hat eine Mehrheit gegen den Brexit gestimmt.

6.30 Uhr: Die EU schaltet in den Krisenmodus: Um 10.30 Uhr wird es ein Krisentreffen mit Kommissionschef Juncker, Ratspräsident Tusk und Parlamentspräsident Schulz geben, um 11.30 Uhr ein Treffen der Außenminister.

6.20 Uhr: In Schottland stimmt die Mehrheit der Wähler für einen Verbleib in der EU. Die Erste Ministerin Nicola Sturgeon kündigt Konsequenzen an: "Das schottische Volk hat klargemacht, dass es seine Zukunft in der EU sieht."

So sehen Sieger aus: Brexit-Befürworter Nigel Farage jubelt
So sehen Sieger aus: Brexit-Befürworter Nigel Farage jubelt © APA/AFP/GEOFF CADDICK

5.00 Uhr: Die Gesichter bei den britischen EU-Befürwortern werden länger und länger. Nach Auszählung von über 300 der 382 Wahlkreise liegen die Brexit-Vertreter mit mehr als 800.000 Stimmen in Führung. Nigel Farage, Brexit-Befürworter und Chef der rechtspopulistischen Ukip, sah schon zu nachtschlafener Zeit seinen Morgen heraufdämmern - er träume von einem "unabhängigen Vereinigten Königreich", twitterte er.

Das Pfund fällt auf den tiefsten Stand seit 1985: 1,35 US-Dollar. Auch der Euro rutscht ab und liegt bei 1,10 Dollar. Die Börse in Sydney bricht um mehr als drei Prozent ein, auch an der Börse in Hongkong reißt der drohende Brexit die Kurse ins Minus.

Auszählung: "Leave" ist um fünf Uhr morgens vorne
Auszählung: "Leave" ist um fünf Uhr morgens vorne © AP

Während Nigel Farage von einem "Sieg für wirkliche Menschen, for normale Menschen, für anständige Menschen" spricht, zeigen sich die britischen Sozialdemokraten entsetzt. "Es ist ein schrecklicher Tag für Großbritannien und ein schrecklicher Tag für Europa", sagt Keith Vaz von der Labour Party.

Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders nutzt die Gelegenheit für seine Interessen: