Nun bekommt Athen weitere Hilfsgelder in Höhe von 7,5 Mrd. Euro, kündigten der Direktor des EU-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker unabhängig voneinander während ihrer Besuche in der griechischen Hauptstadt an.

Nach Angaben Reglings sollen 5,7 Mrd. Euro zur Begleichung der griechischen Schulden bei Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) genutzt werden. Die restlichen 1,8 Mrd. sollen eingesetzt werden, um inländische Zahlungsverpflichtungen zu begleichen, etwa gegenüber Firmen mit Staatsaufträgen. Damit soll auch der griechischen Wirtschaft ein Schub verliehen werden.

Rettung vor der Staatspleite

Athen und seine Euro-Partner hatten sich im vergangenen Juli auf ein drittes Hilfspaket in Höhe von bis zu 86 Mrd. Euro verständigt, um Griechenland vor der Staatspleite zu bewahren. Seit Ende vergangenen Jahres gab es aber keine Auszahlungen mehr, weil die griechische Regierung bei zugesagten Reformen im Steuer- und Pensionsbereich im Verzug war.

Inzwischen hat Athen einen Großteil der geforderten Reformen umgesetzt. Weitere 2,8 Mrd. Euro können ab September ausgezahlt werden, wenn die Regierung eine Reihe von weiteren festgelegten Bedingungen erfüllt. Juncker bestätigte der Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras, „auf einem guten Weg“ zu sein.

Arbeitslosenquote bei 25 Prozent

Griechenland hat Investitionen bitternötig. Die Arbeitslosenquote liegt bei knapp 25 Prozent. Athen hofft auf Gelder aus dem sogenannten Juncker-Plan. Der Plan des Kommissionschefs sieht vor, bis zum Jahr 2018 mit Hilfe eines Fonds öffentliche und private Investitionen in der EU von etwa 315 Mrd. Euro anzustoßen. Juncker wird sich auch mit Vertretern der griechischen Wirtschaft treffen.

Griechenland hofft unterdessen auf baldige Aufhebung von Kapitalkontrollen.  Griechenland könnte nach Einschätzung einer hochrangigen Bankerin seine Kapitalverkehrskontrollen zum Ende des Jahres beenden. "Persönlich glaube ich, dass der größte Teil der Beschränkungen, wenn nicht sogar alle, ab diesem Herbst bis zum Ende des Jahres aufgehoben werden könnten", sagte die Chefin des Bankenverbandes, Louka Katseli,im staatlichen Fernsehen.Sie wurden im vergangenen Jahr eingeführt, um die krisengeplagten Institute des Landes zu stabilisieren. Kunden hatten zwischen November 2014 und Juli 2015 mehr als 50 Milliarden Euro ihrer Gelder abgezogen - aus Furcht vor einem Staatsbankrott und einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone. Seitdem dürfen Bank-Kunden nur noch 420 Euro pro Woche abheben. Außerdem ist das Land erneut auf Milliarden-Hilfen angewiesen und die Kreditinstitute auf Notfalllinien der Notenbank.