Nach dem großangelegten Anti-Terror-Einsatz in Belgien sind drei Männer in Haft genommen worden. Ihnen werde "versuchter terroristischer Mord" sowie "Beteiligung an den Aktivitäten einer terroristischen Gruppe" vorgeworfen, teilte die belgische Staatsanwaltschaft am Samstagabend mit. Neun weitere im Zuge der Razzien festgenommene Personen kamen nach einer Vernehmung wieder frei.

Dutzende Verhöre

Wegen einer "unmittelbaren Bedrohung" hatte die Polizei in der Nacht auf Samstag bei dutzenden Einsätzen in 16 Städten Wohnungen und Garagen durchsucht und zwölf Verdächtige festgenommen. Insgesamt wurden laut Staatsanwaltschaft 40 Verdächtige vernommen.

Nach Angaben des Fernsehsenders VTM erhielten die Behörden einen Hinweis, dass während des EM-Spiels der belgischen Fußball-Nationalmannschaft gegen Irland am Samstagnachmittag Anschläge verübt werden sollten. Die Attentäter wollten demnach möglicherweise Fußballfans auf Fanmeilen in Belgien attackieren.

Dennoch beschloss Regierungschef Charles Michel nach einer Dringlichkeitssitzung, keine Fan-Veranstaltungen abzusagen. Auch die Terrorwarnung blieb auf der zweithöchsten Stufe. Die Fans konnten das Match am Abend dann auch ohne Zwischenfälle auf den Fanmeilen verfolgen.

Lage bleibt angespannt

Seit den Anschlägen vom 22. März ist die Lage in Belgien sehr angespannt. Damals hatten sich zunächst zwei Attentäter im Flughafen Brüssel-Zaventem in die Luft gesprengt, knapp eine halbe Stunde später zündete ein Attentäter in einem U-Bahn-Waggon in der Station Maelbeek einen Sprengsatz und riss 16 Menschen mit in den Tod. Insgesamt wurden bei den beiden Anschlägen in der belgischen Hauptstadt 32 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt.

Im Zusammenhang mit den Anschlägen hatte die belgische Staatsanwaltschaft am Freitagabend die Festnahme eines achten Verdächtigen bekannt gegeben. Der 30-Jährige muss sich ebenfalls wegen "Teilnahme an Aktivitäten einer Terrorgruppe, Mordes sowie versuchten Mordes in einem terroristischen Kontext als Täter, Mittäter oder Komplize" verantworten.

Nach Informationen der belgischen Medien arbeitete der Verdächtige Youssef E.A. am Brüsseler Flughafen. Er sei bei einer Catering-Firma angestellt gewesen und habe direkten Zugang zu den Flugzeugen auf dem Rollfeld gehabt, berichteten mehrere Zeitungen übereinstimmend. Die Staatsanwaltschaft wollte die Berichte zunächst nicht bestätigen.