Hinter verschlossenen Türen hat US-Präsident Barack Obama den Dalai Lama im Weißen Haus empfangen. Dabei nahm Obama diplomatische Verstimmungen im Verhältnis zu China in Kauf. Allerdings hielt der US-Präsident die Öffentlichkeit von der Begegnung mit dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter am Mittwoch fern. Pressefotografen waren nicht zugelassen, eine Pressekonferenz nicht angesetzt.
Die chinesische Führung, die den Friedensnobelpreisträger als Staatsfeind betrachtet, hatte bereits im Vorfeld gegen das Treffen protestiert. Dadurch könnten das "gegenseitige Vertrauen und die Zusammenarbeit beschädigt" werden, warnte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking.
Es war bereits das vierte Mal während seiner siebenjährigen Amtszeit, dass Obama den Dalai Lama empfing. Er hat das geistliche Oberhaupt der Tibeter als "guten Freund" bezeichnet. Die Volksrepublik betrachtet Begegnungen des Dalai Lama mit ausländischen Politikern als "Einmischung in die inneren Angelegenheiten", wogegen Peking regelmäßig Protest einlegt.
Das Treffen am Mittwoch fand nicht im Oval Office statt, wo der Präsident meist ausländische Staats- und Regierungschefs empfängt, sondern im "Kartensaal" des Weißen Hauses.
Treffen hinter verschlossenen Türen
Obama hat sämtliche Treffen mit dem Dalai Lama im Weißen Haus hinter verschlossenen Türen abgehalten. Allerdings hatte er im Februar 2015 demonstrativ gemeinsam mit dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter an einem Gebetstreffen in Washington teilgenommen und dabei seine Hochachtung bekundet. Der Dalai Lama sei ein "mächtiges Beispiel dafür, was es bedeutet, Mitgefühl zu zeigen".
Der Dalai Lama lebt seit einem gescheiterten Volksaufstand in Tibet 1959 im indischen Exil. China kontrolliert Tibet seit den 50er Jahren. Die Tibeter klagen über religiöse Unterdrückung und angesichts des zunehmenden Zuzugs von Han-Chinesen über soziale Marginalisierung in ihrer Heimat.
Seine politische Rolle hat der Dalai Lama inzwischen offiziell aufgegeben. Er strebt nicht die Unabhängigkeit Tibets an, aber größere Autonomie. Peking unterstellt dem Dalai Lama aber, Tibet von China abspalten zu wollen.