Auf dem Flughafen Ellinikon leben vor allem afghanische Migranten seit Monaten in einem improvisierten Flüchtlingslager. Sie werden jetzt registriert. Die Polizei begann indes mit der Räumung von zwei improvisiertem Flüchtlingscamps nahe der Grenze zu Mazedonien.
Man hoffe, rund 700 Menschen pro Tag zu registrieren, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus Kreisen des griechischen Migrationsministeriums. Auf dem Festland halten sich nach offiziellen Angaben derzeit knapp 50.000 Flüchtlinge auf. Weitere rund 8.000 Schutzsuchende werden in den sogenannten Hotspots auf den griechischen Inseln festgehalten. Sie sind nach dem Inkrafttreten des Flüchtlingspakts zwischen der EU und der Türkei illegal nach Griechenland eingereist und sollen gemäß Abkommen zurück in die Türkei abgeschoben werden.
Auf dem Festland ist die Lage hingegen ungeklärt. Zehntausende Flüchtlinge haben sich dort innerhalb kürzester Zeit angesammelt, nachdem der Nachbarstaat Mazedonien im Jänner seine Grenze geschlossen hatte. Zwar wurde ein Gutteil der Menschen bereits bei der Ankunft auf den Inseln registriert, doch viele der damals vergebenen Aufenthaltsgenehmigungen sind längst abgelaufen, ohne dass die Betroffenen dazu gekommen wären, einen Asylantrag zu stellen.
Zwar kommen weiterhin nur wenige neue Flüchtlinge in Griechenland an - von Sonntag auf Montag waren es 67 Menschen - aber die Lage im Land ist noch längst nicht entspannt. Griechischen Medienberichten zufolge sollen nun weitere Flüchtlingslager auf der Halbinsel Peloponnes errichtet werden, um die Menschen unterbringen zu können.
Die griechische Polizei hat derweil mit der Räumung von zwei improvisiertem Flüchtlingscamps in der Nähe des Ortes Polikastro nahe der nordgriechischen Grenze zu Mazedonien begonnen. Wie der Radiosender Athina 984 berichtete, leben dort an einer Tankstelle und auf dem Grundstück eines Hotels insgesamt rund 3.000 Menschen, die mit Bussen in staatliche Auffanglager gebracht werden sollen.
Derzeit seien Polizisten in den Camps unterwegs, um die Menschen zu einem friedlichen Abzug zu bewegen. Wie bei der Räumung des Flüchtlingslagers von Idomeni Ende Mai sei das Gebiet auch diesmal von der Polizei weiträumig abgesperrt worden; Medien hätten keinen Zutritt, hieß es in dem Bericht weiter.
Als vor zwei Wochen das große Camp Idomeni an der mazedonischen Grenze geräumt wurde, wollten längst nicht alle der mehr als 8.000 Bewohner in staatliche Auffanglager umsiedeln. Viele ließen sich an anderen Orten nahe der Grenze nieder, unter anderem bei Polikastro. Von den staatlichen Auffanglagern heißt es, die Lebensbedingungen dort seien schlecht. Darüber hinaus hoffen viele Flüchtlinge und Migranten weiterhin, die Grenze nach Mazedonien könne sich doch noch öffnen und den Weg nach Mittel- und Nordeuropa freigeben.