"Dem Buben wurde gesagt, seine gesamte Ausbildung würde bezahlt, er würde ein Stück Land erhalten und obendrein sogar 15.000 Dollar für seine Eltern", wie Staatsanwalt Ramiro Guerrero bekannt gab. In einem filmreifen Drama hatte die Ex-Freundin von Morales, Gabriela Zapata, behauptet, sie habe einen gemeinsamen Sohn mit dem Präsidenten. Morales hatte sich auf Anordnung eines Gerichts einem Vaterschaftstest unterzogen. Erst kürzlich räumte Zapata, die wegen Korruptionsvorwürfen in Untersuchungshaft sitzt, ein, dass sie zwar ein gemeinsames Kind mit Morales gehabt habe, dass dieser Bub aber bereits 2009 gestorben sei.

Die nun festgenommenen Verdächtigen werden dem Umfeld von Zapata zugeordnet. Ihnen wird Verschwörung, Menschenhandel und Verhinderung staatlicher Pflichten vorgeworfen.

Morales, der erste indigene Präsident Boliviens, hatte eine frühere Beziehung zu Zapata eingestanden. Die 28-Jährige gehörte zur Führungsriege des chinesischen Unternehmens CAMC, das mit der bolivianischen Regierung Verträge in einem Wert von umgerechnet mehr als einer halben Milliarde Euro abgeschlossen hat. Der Fall des angeblichen gemeinsamen Sohnes kam just zu dem Zeitpunkt auf, als der 56-jährige Morales in einem Referendum eine Mehrheit für eine vierte Amtszeit bekommen wollte. Der linksgerichtete Staatschef verlor die Abstimmung im Februar und muss nun 2020 aus dem Amt scheiden.