Unter dem Motto "Gleichberechtigung jetzt!" zogen die Teilnehmer durch die Innenstadt. Angeführt wurde der Demonstrantenzug von der Schauspielerin Asia Argento. Am Rande der Parade fanden Konzerte, Feste, Modeschauen sowie öffentliche Debatten über Aids und Homophobie statt. Die Gay Pride-Parade war vom Vatikan in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert worden.
Das im Mai verabschiedete Gesetz zu den homosexuellen Partnerschaften ist ein mühsam ausgehandelter Kompromiss zwischen der Demokratischen Partei (PD) von Ministerpräsident Matteo Renzi und dem rechtskonservativen Koalitionspartner NCD. Das Gesetz enthält einige Neuerungen. So sollen homosexuelle Partner vor Gericht, am Finanzamt oder im Krankenhaus wie Eheleute behandelt werden. Sie können auch den Namen des anderen annehmen. Im Todesfall gehen Pensionsbezüge auf den Hinterbliebenen über.
Aus dem ursprünglichen Entwurf wurde der umstrittene Passus des Adoptionsrechts für homosexuelle Paare ("Stepchild Adoption") gestrichen, wogegen Homosexuellen-Verbände heftig protestieren. Sie drängen auf eine Änderung von Italiens Adoptionsgesetz, um Homosexuellen die "Stepchild Adoption", die Adoption des Kindes des homosexuellen Partners zu ermöglichen. Das katholisch geprägte Italien war bisher eines der wenigen EU-Länder, in denen gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich nicht anerkannt waren.