Während es im Februar täglich rund 2.000 Menschen waren, ist die Zahl der Neuankünfte inzwischen auf durchschnittlich knapp 30 Flüchtlinge am Tag gesunken. Dennoch bleibt die Lage auf den Inseln angespannt. In den Registrierzentren harren seit Monaten mehr als 8.000 Flüchtlinge aus. Ihre Asylanträge werden wegen Personalmangels nur langsam bearbeitet.

In den Lagern kommt es immer wieder zu Randale. Empörte Bürger des Dorfes Moria, wo sich die meisten Flüchtlinge auf Lesbos aufhalten, hatten am Donnerstag den Bürgermeister und Vertreter des Stadtrates von Lesbos' Hauptort Mytilini verbal angegriffen. In ihrem Dorf herrsche wegen "marodierender" Migranten Gesetzlosigkeit, hieß es seitens einiger Bürger.

Am 18. Juni will sich UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon ein Bild von der Lage auf Lesbos machen.