Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders will trotz aussichtslosen Rückstandes gegen seine Kontrahentin Hillary Clinton nicht aufgeben. Er wolle sich aber "in naher Zukunft" mit Clinton treffen, um die weitere Zusammenarbeit zu besprechen, sagte der 74 Jahre alte Sanders am Donnerstag nach einem einstündigen Treffen mit US-Präsident Barack Obama im Weißen Haus in Washington.
Hauptziel - Trump verhindern
Er werde zur letzten Vorwahl antreten, die am nächsten Dienstag im Hauptstadtbezirk Washington D.C. stattfindet, und seine Ideen auf den Parteitag Ende Juli in Philadelphia tragen, kündigte Sanders an. Sein Hauptziel und das der Demokratischen Partei sei es, den republikanischen Bewerber Donald Trump als künftigen US-Präsidenten zu verhindern. "Es ist für mich unglaublich, dass die Republikaner einen Kandidaten haben, der Fanatismus und Beleidigungen ins Zentrum seiner Kandidatur stellt", sagte Sanders.
Sanders hatte beim letzten großen Vorwahl-Dienstag vor wenigen Tagen nicht mehr gegen Clinton aufholen können, die ehemalige Außenministerin vergrößerte sogar ihren Vorsprung gegenüber dem Senator aus dem Staat Vermont. Sie führt gegenwärtig mit 2.203 gebundenen Delegierten und liegt damit 375 Delegierte vor Sanders. Sie ist derzeit auf die Stimmen von 180 sogenannten Superdelegierten angewiesen, Parteifunktionäre und Mandatsträger, die nicht an ein Wahlergebnis gebunden sind. Von diesen insgesamt mehr als 700 stimmberechtigten Personen hatten sich im Vorfeld weit mehr als 500 für Clinton ausgesprochen, so dass Clinton insgesamt auf 2.777 Delegierte kommt.
Obama würdigte Sanders' Arbeit
Obama hatte in der Aufzeichnung für die Talkshow "The Tonight Show" im NBC-Fernsehen die Verdienste von Sanders im Wahlkampf gewürdigt. "Bernie Sanders brachte unheimlich viel Energie und neue Ideen", sagte Obama. Sanders habe die Partei herausgefordert und sie getrieben. "Ich glaube, er hat Hillary zu einer besseren Kandidatin gemacht."
Die Rufe an Sanders, seine Kandidatur aufzugeben und die Kräfte der demokratischen Partei für den Kampf gegen Trump zu einen, waren zuletzt lauter geworden. Jedoch hatte es auch Verständnis für Sanders gegeben, der in den vergangenen Monaten Millionen vor allem junger Leute neu für Politik begeistert hatte. Vizepräsident Joe Biden sagte, Sanders habe es verdient, den Prozess des Ausstiegs in "seinem eigenen Tempo" zu gehen.
Obama offiziell hinter Clinton
US-Präsident Obama erklärte unterdessen formell seine Unterstützung für Clinton. "Ich bin für sie, ich bin motiviert und ich kann nicht darauf warten, für sie wahlzukämpfen", sagte Obama in einem am Donnerstag veröffentlichten Video. Bereits nächste Woche sollen Clinton und Obama im US-Staat Wisconsin gemeinsam auftreten. Die Demokratin zeigte sich über die Unterstützung ihres Parteifreundes Obama hocherfreut. "Er steht bei dieser Wahl hinter mir", sagte sie.