Die Regierung drängt vor der am Freitag startenden Fußballeuropameisterschaft auf ein Ende des Streiks, der seit Tagen zu erheblichen Behinderungen im Schienenverkehr führt.

Bei der SNCF wird schon seit vergangenem Mittwoch durchgehend gestreikt. Die Gewerkschaften wollen damit eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten der Bahnmitarbeiter verhindern. Protestiert wird zudem gegen eine umstrittene Arbeitsmarktreform der französischen Regierung. Die SNCF beziffert die Kosten des Streiks auf täglich mehr als 20 Millionen Euro.

Auf Druck der Regierung ist Bahnchef Guillaume Pepy den Gewerkschaften schon weit entgegengekommen, mehrere Gewerkschaften sind deswegen aus dem Streik ausgestiegen. Die weit links stehenden Organisationen CGT und SUD-Rail verlangen aber weitere Änderungen. Sie wollen auch die Neuverhandlung einer Branchenvereinbarung erreichen, mit der die Öffnung des Bahnsektors für den Wettbewerb vorbereitet werden soll.

Pepy und die Regierung haben die Gewerkschaften zuletzt wiederholt aufgerufen, den Streik zu beenden - zumal die Überschwemmungen der vergangenen Tage den Bahnverkehr zusätzlich behindern. Die Regierung will verhindern, dass ein Streik die Fußball-EM in Mitleidenschaft zieht. Während des Turniers drohen zudem Streiks im Flugverkehr: Die Air-France-Piloten sind zu Arbeitsniederlegungen zwischen dem 11. und 14. Juni aufgerufen.