Die Grenzschließungen lösen eine Panik unter den Tausenden Flüchtlingen an der Grenze von Griechenland zu Mazedonien aus. Viele von ihnen und machten sich am Donnerstag zu Fuß auf den Weg zur rund 200 Kilometer nördlich liegenden Grenze nach Mazedonien bei Idomeni-Gevgelija.Das Fernsehen zeigte Hunderte Menschen, Frauen mit Kinderwagen, ältere und auch behinderte Menschen, die entlang der Autobahnen und Fernstraßen nach Norden zogen. In einigen Fällen liefen sie sogar auf den Fahrbahnen und unterbrachen vorübergehend den Verkehr. Auf der wichtigen Fernstraße E75 bildete sich ein riesiger Stau, berichtete das Staatsfernsehen.

Menschen lassen sich nicht aufhalten

Auch im Auffanglager von Diavata nahe Thessaloniki kam es zu Protesten. Migranten rissen einen Teil des Zauns der Auffanglagers runter und machten sich auf den Weg Richtung Grenzen, berichteten Augenzeugen im Rundfunk. "Wir können die Menschen nicht gefangen nehmen", sagte der Bürgermeister von Thessaloniki, Giannis Boutaris. 

Die mazedonischen Behörden lassen immer weniger Flüchtlinge durch. "Rund 230 (Personen) haben sie heute Vormittag durchgelassen. Jetzt ist die Grenze wieder zu", sagte ein Grenzpolizist der Deutschen Presse-Agentur am Grenzübergang bei Idomeni.

Schlepperbanden hatten in den vergangenen sieben Tagen mehr als 12.000 Menschen aus der Türkei über die Ägäis zu den griechischen Inseln gebracht, teilte die Küstenwache mit. Entlastung könnte der NATO-Einsatz in der Ägäis bringen, der den Schleppern einen Strich durch die Rechnung machen soll. Wie ein Offizier der Küstenwache auf der Insel Chios der Deutschen Presse-Agentur sagte, sollen die ersten NATO-Schiffe am Freitag im Seegebiet um seine Insel im Einsatz sein.

Neue Routen von Schleppern

Viele Afghanen, die von Mazedonien abgewiesen wurden, verbrachten die Nacht auf zwei Plätzen im Zentrum Athens. Dort werden Kontakte mit Schleppern geknüpft, die den verzweifelten Menschen neue Routen für die Reise nach Mitteleuropa versprächen, berichteten griechische Medien. Die neuen "Tarife" für Alternativwege über Albanien oder sogar versteckt in Containern an Bord von Fähren nach Italien lägen zwischen 2.500 und 3.000 Euro pro Kopf, sagten Migranten Reportern vor Ort.

Die Flüchtlingskrise bringt das wirtschaftlich angeschlagene Griechenland inzwischen in die Bredouille. Für Rettungsaktionen auf See, Infrastruktur und Rückführungen werde man heuer mindestens 600 Millionen Euro ausgeben, hieß es am Dienstag aus Kreisen der Athener Zentralbank. Komme es zu Grenzschließungen, rechne man mit einem weiteren Anstieg der Kosten.