Eine Pattsituation zeichne sich ab, so griechische Medien: Ohne die Pensionsreform kann Tsipras nicht mit weiteren Hilfen der Gläubiger rechnen. Die Gewerkschaften zeigen sich aber zum Kampf entschlossen.
Am Freitag liefen den dritten Tag in Folge keine Fähren aus Piräus aus. Der Streik werde bis Sonntag früh andauern, teilte die Gewerkschaft der Seeleute mit. Ursprünglich sollte dieser Streik am Freitag enden. Das hat auch Folgen für die Migration: Auf den Inseln der Ostägäis sitzen Tausende Migranten fest, weil sie nicht nach Piräus fahren können. Allein auf der Insel Lesbos sollen mehr als 4.000 Migranten auf ein Schiff warten.
Auch die Rechtsanwälte verlängerten ihren seit mehr als einer Woche andauernden Streik bis einschließlich Montag. Aufgebracht sind auch die griechischen Bauern: An mehreren Stellen sperrten sie vorübergehend wichtige Straßenverbindungen und Grenzübergänge mit ihren Treckern. Rund 25.000 Trecker sollen nach Schätzungen griechischer Medien auf den Straßen sein. Die Polizei leitete den Verkehr auf Alternativstrecken um. Auch die Straße zum Flughafen Athens wurde am Freitag etwa eine Stunde lang mit Traktoren gesperrt. Die Landwirte ließen aber hier Flugreisende und Notfälle durch, berichtete das griechische Fernsehen. Am 4. Februar sind umfangreiche Streiks angesagt, von den Gewerkschaften als "Generalstreik" eingestuft.
Die geplante Pensionsreform sieht im Schnitt Kürzungen von 15 Prozent für alle künftigen Pensionisten vor. Zudem sollen die Pensionsbeiträge für Landwirte und Freischaffende erheblich angehoben werden. Regierungschef Alexis Tsipras hat wiederholt gewarnt, das Pensionssystem könnte ohne diese Reform bald zusammenbrechen.