Der umstrittene republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat seine Drohung wahr gemacht und die letzte TV-Debatte mit seinen Rivalen vor dem Vorwahl-Auftakt in Iowa boykottiert. Gut eine Viertelstunde nach Start der Debatte in Des Moines trat er am Donnerstagabend (Ortszeit) wenige Kilometer entfernt bei einem von ihm organisierten Event zur Unterstützung von Armeeveteranen auf.

Der in landesweiten Umfragen führende Milliardär sagte, dass er eigentlich gerne an der vom konservativen Nachrichtensender Fox News ausgestrahlten TV-Debatte teilgenommen hätte. Der Sender habe ihn aber unfair behandelt und ihm keine andere Wahl gelassen.

Trump hat nach Angaben von Fox News Spenden in Höhe von fünf Millionen Dollar für eine Teilnahme an der  TV-Debatte gefordert. Dies teilte der Sender mit. Das Geld sollte an seine Stiftungen gezahlt werden. Fox News habe das Anliegen zurückgewiesen, weil Gegenleistungen für Fernsehauftritt nicht möglich seien, hieß es. Trump äußerte sich bisher nicht zu dem Vorfall. 

Trump spendete eine Million

"Wenn man schlecht behandelt wird, muss man für seine Rechte eintreten", sagte Trump und schlug umgehend einen Bogen zum "schlechten" Atomabkommen mit dem Iran. "Wir müssen für uns als Volk eintreten, und wir müssen für unser Land eintreten, wenn wir schlecht behandelt werden."

Begeisterte Fans von Donald Trump
Begeisterte Fans von Donald Trump © AP

Der Geschäftsmann verkündete an der Drake Universität in Des Moines, dass durch seinen Spendenaufruf zugunsten von Veteranen bereits sechs Millionen Dollar (5,5 Millionen Euro) zusammengekommen seien. Eine Million davon habe er aus seinem Privatvermögen gespendet. In den Vereinigten Staaten würden illegale Einwanderer in vielen Fällen besser behandelt als frühere Militärangehörige, polterte Trump.

Cruz witzelt über Trump

Bei der Fox-News-Debatte stritten unterdessen sieben der zwölf republikanischen Präsidentschaftsbewerber um innen- und außenpolitische Themen. An Trump, der in den Umfragen führt, kamen sie aber nicht vorbei. Mit Blick auf die oftmals persönlichen Attacken des Milliardärs auf die politische Konkurrenz scherzte der Senator Ted Cruz: "Ich bin der Wahnsinnige, und jeder auf dieser Bühne ist dumm, fett und hässlich."

"Nun haben wir die Donald-Trump-Einlage hinter uns", fuhr Cruz fort und mahnte, im Zentrum des Wahlkampfes sollten "Politik und Visionen" stehen. Der erzkonservative Senator liefert sich mit Trump in Iowa in Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Staat im Mittleren Westen läutet am Montag den Vorwahl-Marathon ein, in dem Republikaner und Demokraten ihre Präsidentschaftskandidaten bestimmen.

Bush vermisst Trump

Floridas früherer Gouverneur Jeb Bush erklärte, dass er Trump "irgendwie" vermisse. "Er war für mich ein kleiner Teddy-Bär". Senator Marco Rubio erklärte, es gehe bei dieser Wahl nicht um Trump. "Er liefert die großartigste Show auf Erden." Beim Urnengang im November gehe es aber um das "großartigste Land der Welt", das Präsident Barack Obama "systematisch zerstört" habe.

Hinter Trumps Boykott steht eine Fehde des politischen Seiteneinsteigers mit der Fox-News-Starmoderatorin Megyn Kelly. Der Immobilientycoon beklagt, dass Kelly gegen ihn voreingenommen sei. Die Journalistin hatte ihm bei der ersten Debatte im August mit scharfen Fragen zugesetzt.

Anschließend hatte der für seine verbalen Entgleisungen bekannte Milliardär angedeutet, dass Kelly Menstruationsbeschwerden gehabt habe. "Man kann sehen, dass Blut aus ihren Augen herauskam, dass Blut wo auch immer bei ihr herauskam", hatte Trump damals gesagt.