Badawi sei am Dienstag "nach einem Zusammenbruch von den saudischen Behörden ohne medizinische Versorgung in eine Isolationszelle verlegt" worden, er befinde sich nunmehr im Hungerstreik, erklärte Windbüchler, die außenpolitische Sprecherin der Grünen, in einer Aussendung vom Mittwoch. "Die Welt darf nicht zusehen, wie die Meinungsfreiheit stirbt", unterstrich die Grüne Menschenrechtssprecherin Alev Korun.

"Badawis Leben ist in unmittelbarer Gefahr. Erschwerend kommt hinzu, dass es seit seiner Verlegung in das Hochsicherheitsgefängnis Dhahran Central Prison Mitte Dezember keinen Kontakt mehr zu seiner Frau Ensaf Haidar oder zu sonst wem außerhalb des Gefängnisses gibt", so die beiden Politikerinnen. Windbüchler und Korun ersuchten alle Regierungen und Initiativen, die sich für die Freilassung Badawis eingesetzt haben, "die große Gefahr für den inhaftierten Blogger zu erkennen und gegenüber den saudischen Behörden für ihn einzutreten". Badawis Familie und die Weltöffentlichkeit müssten "schnellstens erfahren, wie es Badawi geht und in welcher Situation er sich befindet".

Der im Dezember mit dem Sacharow-Preis des Europaparlaments ausgezeichnete Blogger und Menschenrechtsaktivist Badawi war 2014 zu zehn Jahren Haft und 1.000 Stockhieben verurteilt worden, weil er den Islam beleidigt haben soll. Im Jänner 2015 wurden dem Blogger öffentlich 50 Stockhiebe versetzt. Nach internationalen Protesten wurde die weitere Bestrafung ausgesetzt, begründet mit dem schlechten Gesundheitszustand des Bloggers.