Die Tätergruppen seien "nicht hierarchisch strukturiert", sondern "eher heterogen zusammengesetzt", sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger am Donnerstag vor dem Innenausschuss des Landtags in Düsseldorf.
Vor den sexuellen Übergriffen und Raubdelikten zu Silvester am Kölner Hauptbahnhof hätten sich offenbar mehrere Gruppen von Männern über soziale Netzwerke zum Feiern verabredet, "und das ist völlig aus dem Ruder gelaufen", sagte Jäger. Dem Minister zufolge wurden in Köln mittlerweile 30 Tatverdächtige ermittelt, davon 25 aus Marokko und Algerien. Bei 15 der Verdächtigen handle es sich um Asylbewerber.
Der SPD-Politiker wies Vorwürfe der Landtags-Opposition zurück, er habe die Öffentlichkeit verspätet über die Silvester-Gewalt von Köln informiert. Das Ausmaß der begangenen Straftaten und die Zahl der Opfer seien an den ersten Jänner-Tagen noch "nicht erkennbar" gewesen.
Bei dem unzureichenden Polizeieinsatz in der Kölner Silvesternacht hatten die Beamten nicht verhindern können, dass aus Gruppen von Männern heraus massive Übergriffe auf Frauen und zahlreiche Diebstähle begangen wurden. Jäger bescheinigte der Kölner Polizeiführung daraufhin gravierende Fehler.
Vor dem Innenausschuss bekräftigte der Minister nun, dass den wenigen eingesetzten Beamten nichts vorzuwerfen sei. Die Polizisten hätten bei dem Silvester-Einsatz am Kölner Hauptbahnhof und am Dom "versucht zu retten, was nicht mehr zu retten war".