Nach neuesten Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind in den ersten 16 Tagen des Jahres 29.088 Migranten und Flüchtlinge aus der Türkei nach Griechenland gekommen. Die meisten - 18.106 - landeten demnach auf Lesbos.
Eine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen würde nach Auffassung des Präsidenten des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), Koen Lenaerts, europäischem Recht zuwiderlaufen. Er sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" am Montag: "Immer wenn jemand asylberechtigt ist, hat er nach dem Unionsrecht das Anrecht darauf, als Flüchtling anerkannt zu werden". Lenaerts weiter: "Das ist schwer vereinbar mit irgendeiner Zahl oder Obergrenze."
Der EuGH-Präsident geht davon aus, dass die EU-Staaten die Flüchtlingskrise lösen werden: "Ich glaube, dass die derzeitigen Probleme überwindbar sind." Die EU werde daran nicht zerbrechen, sondern diese Krise meistern, wie sie schon zahlreiche Krisen zuvor gemeistert habe, sagte der Belgier, der dem Gerichtshof seit Oktober 2015 vorsteht. Der Jurist verwies darauf, dass die EU immer strikt gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention handeln müsse. So müssten alle EU-Länder gemeinsame Mindeststandards bei der Unterbringung von Flüchtlingen einhalten, solange sie einen Asylantrag prüfen.