Am Jahrestag der Bombardierung Magdeburgs gab es neben der "Meile der Demokratie" auch zahlreiche Kundgebungen der linken Szene. Sie richteten sich vor allem gegen Versuche, die Opfer der Luftangriffe für rechtsextremistische Zwecke zu missbrauchen. An einer Demonstration der rechten Szene beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 230 Anhänger. Die Kundgebungen in Magdeburg verliefen den Angaben zufolge friedlich. Insgesamt war die Polizei mit rund 800 Beamten im Einsatz.

In Oschersleben wurde am Samstagnachmittag eine Gruppe von Rechten nach der Rückkehr aus Magdeburg von mutmaßlichen Linksautonomen angegriffen. Nach Angaben der Polizei gingen die mehr als 20 vermummten Täter am Bahnhof mit Eisenstangen, Baseballschlägern und Holzlatten unvermittelt auf ihre Opfer los. Einer der Rechten erlitt dabei schwerste Kopfverletzungen und musste notoperiert werden. Drei weitere wurden zum Teil ebenfalls erheblich verletzt. Die Täter flüchteten. Die Polizei ermittelt wegen besonders schweren Landfriedensbruchs.

Bereits am Freitagabend waren bei einer Demonstration der linken Szene in Magdeburg vier Polizisten verletzt worden. Beamte seien aus dem Demonstrationszug von rund 250 zum Teil vermummten Teilnehmern heraus mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen worden. Auch Einsatzfahrzeuge und Hauswände wurden demnach beschädigt. Den Polizeiangaben zufolge wurden 15 Verfahren unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung eingeleitet.

Im Zusammenhang mit dem Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs durch Luftangriffe der Alliierten im Zweiten Weltkrieg war es in der Vergangenheit immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen. Die Rechtsextremen versuchen seit Jahren, den Jahrestag für ihre Propaganda zu missbrauchen.

Der Luftangriff britischer Bomber am Abend des 16. Jänner 1945 hatte große Teile der historischen Innenstadt Magdeburgs in Schutt und Asche gelegt. Insgesamt waren am Kriegsende rund 60 Prozent der Stadt an der Elbe völlig zerstört.