Mehr als die Hälfte der Kinder im Pflichtschulalter (51 Prozent) hätten im Südsudan keinen Zugang zu Bildung. Niger liege mit 47 Prozent knapp dahinter, gefolgt vom Sudan (41 Prozent) und Afghanistan (40 Prozent). UNICEF wies darauf hin, dass es in konfliktbetroffenen Ländern extrem schwierig sei, Daten über Kinder zu erheben, "weshalb diese Zahlen vielleicht nicht die ganze Breite und Tiefe dieser großen Herausforderung adäquat erfassen".
"Kinder, die in konfliktbetroffenen Ländern leben, haben ihr Zuhause, Familienmitglieder, Freunde, Sicherheit und Routine verloren. Jetzt, wo sie nicht einmal Lesen und Schreiben lernen können, sind sie in Gefahr, ihre Zukunft zu verlieren", warnte UNICEF Chief of Education Jo Bourne.
Wenn Bildung in Notsituationen nicht zur Priorität gemacht wird, werde eine Generation von Kindern in Konfliktgebieten nicht genug Fähigkeiten erwerben können, um einen Beitrag für ihre Heimatländer und die Wirtschaft zu leisten, befürchtet das UNO-Kinderhilfswerk. Dies werde die "ohnehin schon desolate Situation" von Millionen Kindern und ihren Familien weiter verschärfen.
"Mittel für Bildung sind im Rahmen der humanitären Hilfe am schwersten zu bekommen", unterstreicht UNICEF. In Uganda, wo man Hilfsleistungen für Flüchtlinge aus dem Südsudan bereitstelle, stehe Bildung vor einer 89-prozentigen Finanzierungslücke.
"Schule stattet Kinder mit dem Wissen und den Fähigkeiten aus, die sie benötigen, um ihre Gemeinden wieder aufzubauen, sobald der Konflikt vorbei ist. Außerdem gibt sie ihnen auf kurze Sicht die notwendige Stabilität und Struktur, um die Traumata, die sie erlebt haben, bewältigen zu können", hob Bourne hervor. Schule könne Kinder auch vor Trauma und physischen Gefahren schützen: "Kinder, die nicht zur Schule gehen, sind Gefahren wie Missbrauch, Ausbeutung und Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen stärker ausgesetzt."