Nach den massiven sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht in Köln ist die Zahl der Strafanzeigen und der namentlich bekannten Verdächtigen weiter gestiegen. Mittlerweile bearbeite die Ermittlungsgruppe "Neujahr" 553 Anzeigen, teilte die Kölner Polizei am Montag mit. In etwa 45 Prozent der Fälle werde unter anderem wegen Sexualdelikten ermittelt.

Bisher lägen der Polizei in NRW Hinweise auf 23 namentlich bekannte Personen vor, die für Straftaten am und im Hauptbahnhof verantwortlich sein könnten. Mit Hilfe von Videoaufnehmen und Zeugenaussagen werde geklärt, ob ihnen konkrete Straftaten zugeordnet werden könnten. Zuletzt hatte die Kölner Polizei 516 Strafanzeigen und 19 namentlich bekannte Tatverdächtige gemeldet. Die Bundespolizei hat wiederum 32 Tatverdächtige identifiziert

32 Tatverdächtige

Die von der Landespolizei ermittelten Tatverdächtigen sind allesamt Nichtdeutsche. Zumindest zehn von ihnen haben den ausländerrechtlichen Status "Asylbewerber", wie aus dem am Montag in Düsseldorf vorgestellten Bericht des NRW-Innenministeriums zu den Vorgängen in der Silvesternacht hervorgeht.

Sieben der Tatverdächtigen halten sich demnach vermutlich illegal in Deutschland auf, zwei sind unbegleitete jugendliche Flüchtlinge. 14 der 19 Tatverdächtigen stammen demnach aus Marokko und Algerien, vier befinden sich wegen der Vorgänge in der Silvesternacht in Untersuchungshaft. Keiner der Verdächtigen hat dem Bericht zufolge einen verzeichneten Wohnsitz in Köln.

Täter haben sich verabredet

Die Gewalttäter von Köln haben sich laut deutschem Bundeskriminalamt (BKA) zu den Straftaten zu Silvester verabredet. Es habe sich aber nicht um organisierte Kriminalität gehandelt, sagte BKA-Chef Holger Münch. Bei organisierter Kriminalität "reden wir von geschlossenen Gruppierungen, von hierarchischen Gruppierungen, das sehen wir hier nicht". Es sei aber klar, dass die Täter sich verabredeten.

Die Urheber der sexuellen Übergriffe auf Frauen in Köln und anderen Städten seien "aus dem überregionalen Raum" gekommen, sagte Münch am Dienstag. "In der Regel läuft so etwas über Verabredungen in sozialen Netzwerken." Nun müsse genau ermittelt werden, wo und wie diese Verabredungen stattgefunden hätten, um solchen Übergriffen künftig vorzubeugen.

Münch fügte hinzu, es sei auch bekannt, dass für solche Übergriffe gezielt dichte Menschenmengen genutzt würden. Das sei in der Silvesternacht in mehreren Städten der Fall gewesen. Es gebe aber auch schon Meldungen zu ähnlichen Taten aus Schweden, aus Österreich oder aus der Schweiz.