Am Mittwoch hatte Russland mit Luftangriffen begonnen, um die Truppen von Staatspräsident Bashar al-Assad zu unterstützen. Schwerpunkt sei die nordwestliche Stadt Jisr al-Shughour gewesen, wo auch Verbände des Al-Kaida-Ablegers Nusra-Front stationiert seien, so der Sender al-Mayadeen TV. Nach russischen Angaben wurden dabei Stellungen der IS-Miliz getroffen, die auch von den USA oder Frankreich aus der Luft bekämpft wird.

Saudi-Arabien forderte Russland auf, seine Luftangriffe in Syrien sofort zu stoppen. Die Regierung in Riad sei sehr besorgt über die jüngsten Militäreinsätze rund um die Städte Homs und Hama, sagte der saudiarabische Botschafter Abdalla Al-Muallimi am Mittwoch vor den Vereinten Nationen in New York. Die Angriffe hätten Regionen getroffen, in denen der IS gar nicht präsent sei.

Russlands Außenminister Lawrow wies Zweifel an den Zielen der russischen Luftangriffe zurück. Die "Gerüchte", dass es sich bei den Zielen der Luftangriffe nicht um IS-Stellungen gehandelt habe, seien "unbegründet", erklärte Lawrow am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen John Kerry in New York.

Es gebe auch "keine Hinweise" darauf, dass bei den Angriffen Zivilisten getötet worden seien. Lawrow betonte erneut, dass Russland auf Bitte von Syriens Staatschef Bashar al-Assad in dem Bürgerkriegsland eingegriffen habe. Es gehe dabei "ausschließlich" um den Kampf gegen den IS und "andere Terrorgruppen", hieß es in der Stellungnahme, die auch vom Außenministerium in Moskau verbreitet wurde.

Das Verteidigungsministerium in Moskau veröffentlichte Satellitenbilder. Darauf sei zu sehen, dass in Syrien unter anderem Munitionsdepots und Treibstofflager sowie Kommandostellen der Terrormiliz IS getroffen worden seien, hieß es.

Der russischen Tageszeitung "Kommersant" zufolge hat Moskau nahe der syrischen Stadt Latakia eine massive Militärpräsenz aufgebaut. Unter anderem seien dort Suchoi-Kampfjets sowie Mehrzweck-Hubschrauber und Bomber stationiert. Das Blatt hatte zuletzt berichtet, dass sich im russischen Marinestützpunkt in der syrischen Hafenstadt Tartus etwa 1.700 russische Soldaten befinden sollen. Moskau bestätigt dies nicht.

Die USA zeigten sich verärgert über die Art und Weise, wie sie von Russland über die bevorstehenden Luftangriffe informiert wurden. Bei ihrem Treffen vereinbarten Kerry und Lawrow ein baldiges Gespräch von Militärvertretern beider Seiten, um den Konflikt zu entschärfen.

Im Gegensatz zu Saudi-Arabien begrüßt und unterstützt der Iran den Einsatz russischer Kampfflugzeuge in Syrien. "Das ist ein erster praktischer Schritt im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat, um eine Lösung zu ermöglichen", erklärte Außenamtssprecherin Marziyeh Afkham am Donnerstag. Der russische Einsatz sei auch im Einklang mit völkerrechtlichen Standards, weil er offiziell von der syrischen Regierung angefordert worden sei. Daher werde der Iran das russische Engagement auch unterstützen, sagte die Sprecherin nach Angaben der Fars Nachrichtenagentur.

Teheran plädiert für sofortige Verhandlungen aller Streitparteien, um eine diplomatische Lösung im Syrien-Konflikt zu erreichen. Von dem Chaos im Land würde nur weiterhin der IS profitieren. Nur wollen sowohl Moskau als auch Teheran den syrischen Präsidenten Bashar Al-Assad als einen Teil dieser diplomatischen Lösung, was wiederum von den USA und Syriens Opposition abgelehnt wird.