Eine Restrukturierung der Schulden werde Risiken verringern und das Land für Investoren wieder attraktiver machen, sagte er in der ersten Kabinettssitzung. Oben auf der Prioritätenliste stehe auch die Rekapitalisierung der Banken, um der Wirtschaft die dringend benötigte Liquidität zu verschaffen. Die Überprüfung des Reformprogramms ist für Oktober vorgesehen. Die Reformen sind die Bedingungen für das dritte Hilfspaket, in dem die Euro-Zone binnen drei Jahren 86 Milliarden Euro in Aussicht stellt.
Einen Großteil der zugesagten Reformen hat das Parlament in Athen bereits umgesetzt. Bis Ende dieses Jahres ist die Umsetzung von rund 100 Maßnahmen geplant. So hat sich Griechenland zu einer Fortsetzung der Pensionsreform verpflichtet. Auch sollen Obergrenzen für die Lohn- und Gehaltskosten im öffentlichen Sektor festgelegt und die Verwaltung modernisiert werden. Das dritte Hilfsprogramm läuft bis Mitte 2018. Nach dem Wahlsieg am Sonntag hatte Tsipras erneut eine Koalition aus seiner linken Syriza-Partei und den nationalistischen "Unabhängigen Griechen" geschmiedet.
"Das Wahlmandat lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Arbeit!", sagte Tsipras. An die 44 Kabinettsmitglieder gewandt unterstrich er: "Ich habe Sie ausgesucht, damit Sie als Minister regieren und die Probleme der Menschen lösen, nicht um das Frühstücksfernsehen zu füllen."
Im Rahmen der ersten Programmüberprüfung nehmen die Experten der EU, des IWF und der EZB auch den griechischen Schuldenberg erneut in den Blick. Der IWF will sich nur an dem Programm beteiligen, wenn er die Schuldenlast für tragfähig hält. In dem Hilfsprogramm sind außerdem 25 Milliarden Euro für die Rekapitalisierung von Banken reserviert. Rund 40 Prozent der ausgegebenen Kredite gelten als notleidend. Sie schränken die Banken stark ein, weitere Darlehen auszureichen.